Gedichte über Kraft - Seite 66

vergessen sich
vergessen nicht
fremde Hände
stumme Wände
schweigen, weil keiner spricht
niemand das Schweigen bricht
Blicken ausweichen
Jahre verstreichen
eingemauert das Herz
Flucht vor dem Schmerz
keiner zur Hilfe gekommen
die Hoffnung genommen
Zeit lässt Wunden aufreißen
auf Lippen beißen
der eigene Retter sein
auf dem Weg allein
für eine Ewigkeit unsichtbare Stille
innere Kraft und Wille
das Schweigen langsam gebrochen
aus dem Brunnen gekrochen
überleben!

Wenn die Liebe ein Wort wär´,
wer könnte es sagen ?
Wenn die Liebe ein Ort wär´,
wer könnte dort sein ?
Die, die darin sind,
werden nicht fragen.
Die, die sie vermissen,
halten sie für eine Mär´

Wenn die Liebe nennbar wird,
ist sie vergangen.
Wenn ein Ort erkennbar wird,
fällt er zusammen.
D´rum lassen wir es bleiben -
wir brauchen das Bangen !
So lang´ wir es haben,
bleibt die Unruh´ in uns ungestört.

Wer pendelt die Liebe aus,
archaisch und schön ?
Wer rechnet die Formeln aus,
das Wärmetheorem ?
Es gilt dieser Satz der Entropie:
der gewonnene Schatz
geht nicht verloren. Wir wandeln ihn
und halten das Brennen noch aus.

Vielleicht heißt lieben: dennoch verfallen
in diesen Zustand größter Unwahrscheinlichkeit.

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