Gedichte Über Jäger (Seite 6)

Ich wünsch mir einen Fuchs

Es gibt viele Frauen auf dieser Welt
Doch nur eine Art gibt`s, die mir gefällt
Sie sind der Champagner unter den Weinen
Sie sind die Göttlichen unter den Gemeinen
Ich wünsche mir nur einen
Ich wünsche mir einen Fuchs

Sie sind heißer als das Fegefeuer
Mit ihnen erlebt man immer ein Abenteuer
Ihr Temperament haut den stärksten Mann um
Sie sind gerissen, schlau und niemals dumm
Nehmts mir bitte nicht krumm
Ich wünsch mir nur einen Fuchs

Man hat schon in frühen Jahren erkannt
Sie sind ganz besondere Wesen
Sie reiten zwar nicht durch die Nacht auf
einen einfachen Strohbesen

Doch streicht sie durch ihre rote Haarpracht
Denkst du nur noch an sie, die ganze Nacht
An sie kommt kein Wesen jemals heran
Sie ziehen dich immer in ihren Zauberbann
Wie einfach jeden Mann
Ich wünsch mir nur einen Fuchs

Die Maisstory

Rund um unser Haus ist Feld,
das dieses Jahr mit Mais bestellt.
Wochenlang wogte er still,
weil der Mais doch wachsen will.

Schweine, Rehe, Hirsche, Dachse,
jeder schlief damit er wachse.
Doch die Ruhe ist genommen,
denn die Ernte hat begonnen.

Die Erntemaschine sieht so aus,
wie ein Einfamilienhaus.
Und ihr Fahrer ist eine junge Deern,
an der Sprache kann man‘s hör‘n.

Von früh bis in die Abendstunden
dreht sie tagelang die Runden.
Als wären sie Kupplung und Stecker,
fährt stets neben ihr ein Trecker.

Über ein schwenkbares Rohr
kommt für ihn das Schnittgut vor.
Ob Stängel, Kolben oder Körner Menge,
ein Anhänger schluckt das Gedränge.

Während sie auf einer Seite die Fläche richten,
auf der anderen Seite die Tiere flüchten.
Dort wartet mit orangefarbenen Mützen
schussbereit eine Gruppe Schützen.

Es knallt ein paar Mal, ein Jagdhorn ertönt,
ein Hirschbock im eignen Schweiße stöhnt.
Die Technik dreht noch zwei Runden,
dann ist der letzte Halm verschwunden.

Wir müssen uns ins Zeug jetzt legen
und Reste von der Straße fegen.

05.10.2021©Wolf-Rüdiger Guthmann

Spurensuche

Ein Jäger mit einer ruhigen Hand
Eine Frau mit einem unruhigen Gang
Ein Wald mit einem Geheimnis
Ein Toter mit einem Loch im Kopf

Ein Freitag mit einem ruhigen Anfang
Eine Dämmerung mit einem unruhigen Verlauf
Ein Polizist mit vielen Fragen
Ein Toter mit einem Loch im Kopf

Eine Frau mit einem roten Lippenstift
Eine Jagdhütte mit einem blonden Haar
Ein Förster mit Dreck an den Schuhen
Ein Toter mit einem Loch im Kopf

Ein Samstag mit fragenden Blicken
Ein Sonntag mit lauten Kirchenglocken

© René Oberholzer, 2022

Sind wir alle Afrikaner?

Aus Afrika kam Homo Sapiens
und ging in alle Welt hinaus,
traf hier auf den Neandertaler
Mit dem war es dann sehr bald aus

Ein kleiner Teil lebt in uns fort
Doch klüger und weitaus erfahr'ner
war'n die Gruppen aus der Fremde
So sind wir alle - Afrikaner

Anm.: Die Neandertaler waren eine Menschheitslinie, die sich speziell in Europa entwickelt hat. Sie hielten zusammen, pflegten die Kranken und teilten ihre Beute untereinander auf. Außerdem waren sie kräftig und klug, kannten die sichersten Schlupfwinkel und die ertragreichsten Jagdregionen. Dennoch gibt es heute unter uns keinen einzigen Neandertaler mehr.

Homo sapiens erreichte vor rund 40.000 Jahren Europa, 10.000 Jahre später war der Neandertaler für immer verschwunden. Die Vermutung, dass unsere Vorfahren daran nicht ganz unschuldig sind, liegt nahe. Ein Vulkanausbruch und seinen klimatischen Folgen könnte eine Ursache sein oder der nicht so breite Speiseplan der stämmigen und hellhäutigen Spezies, die sich vorwiegend von Fleisch ernährten. Die relativ kleine Population mit einer hohen Kindersterblichkeit könnte auch einfach durch eine etwas höhere Fruchtbarkeit der immer weiter nachrückenden Afrikaner verdrängt worden sein. Die Tatsache, dass 1-4% unseres Erbgutes vom Neandertaler stammen, belegt die Vermischung der beiden Menschheitslinien, was nicht ausschließt, dass sie sich auch um Jagdgründe, Frauen, Höhlen oder Besitztümer bekämpft haben könnten.

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Der Jäger und der Hase (Haiku)

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