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Gedichte über Intrige - Seite 8


Bei aller Skepsis

(Nur Mut, oder: Wir bleiben Fremde in der Fremde…)

Hat man den Fremden erst einmal durschaut
Wirkt er oft wie ein kühler Geist der auf einen Plan aufbaut
Der frische Atem seiner Lung´ recht schnell entfleucht
Wir ahnen schon dass sein Wesen uns enttäuscht

Angestrebt wird nicht unser Ziel
Sein Ziel wiegt schwerer und zwar viel
Gestaltlos kaufen wir über ihn mit Bit und Byte
Für seine neue Währung sind wir bald bereit!

In naher Zukunft tauschen wir nicht mehr gegen Scheine
Mit Münzen sind wir jetzt schon fast alleine
Ja vernetzt mit Karte buchen wir vom Girokonto ab
Er loggt mit, in lockerem Trab

Buchhalterehren hat er schnell errungen
Hat den Buchhalter so schnell bezwungen
Danach dann Geschichte umgeschrieben
Den Rang der Materie hintertrieben

Seine Freunde lesen im Buch des Weihnachtsmannes
Haben das Christkind gar selbst beschenkt
Trifft ihn nicht bald die Folge eines Bannes
entpuppt er sich bald als der
der künftig Einzig unser aller Wege lenkt!

Mal präsentiert er sich uns ganz unpersönlich, ja, als Nichts
Dann wiederrum als Herr des Lichts
Als Pol im bepfeilten Linienfeld der Theorie
Als Ursprungsort des Menschen Philosophie

Was will er noch wenn nicht noch mehr?
Was will er nicht was nicht so sehr?
Die Zeit ist kurz nur, der Weg nicht lang
Ein paar kleine Fünkchen stieben hoch, hört man Gesang… ?

Acht Lobbiesten, zwei dicke Minister
Schunkeln und schwanken
Ein paar leere Kisten ein paar Bierchen sie tranken
Aus dem Feuer tönt des Holzes Geknister…

Der Plan des Fremden ist durchschaut
Der Staat hat ihm nicht über den Weg getraut
Zu unserem Glück hat der dessen Vorhaben übersehen…
Vater Staat wird uns sicher sehr viel besser als dieser Fremde verstehen!

Und wer nicht weiß worum´s sich dreht
Wenn´s uns so gut und noch viel besser geht
Ich sag euch uns ehrt bloß das Vertrauen
Auf Hass und Misstrauen ließe sich nur schwerlich bauen!

Drum seid kritisch und bewahret
Den Schatz auf den ihr sparet
Und denkt nicht nur ans schnöde Geld
Sonst vergeht bald unsre schöne Welt …

Und wer dem Staat kein Wort mehr glaubt
Wer den Ministern nicht mehr traut
Der seh´ sich um in diesen Wohlstandstagen
Auf Erden gibt´s wirklich üble Plagen!

© Auris cAeli
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Von Intrigen zerrüttet

und Korruption tief verschüttet,
wiegt im Halbschlaf sich träge Moral,
formuliert Paragrafen,
droht mit drastischen Strafen
in wahrhaft erdrückend bedrohlicher Zahl.
Als erste Instanz
in majestätischem Glanz
verkörpert Gesetzgebung sie,
seit der Zeitrechnung Anbruch
erhebt sie den Anspruch,
verbindlich zu sein, in Autonomie.
Moral engagiert sich,
Moral arrangiert sich,
gibt Frauen das Sorgerecht für deren Bauch,
Moral engagiert sich,
Moral distanziert sich
ganz entschieden von Tabak und Rauch.
Erringt sie denn Siege
gegen Terror und Kriege,
gegen staatliche Willkür wie auch Diktatur?
Was bewegen schon Schriften
gegen Einsatz von Giften
in verseuchtem Wald und zerstörter Natur?
Brauchen Fleisch wir und Schinken,
wenn wir gleichsam ertrinken
in einer Sintflut von Gülle?
Dem Schmutz in den Meeren,
dem Atommüll gilt’s zu wehren,
draus erwachsen Probleme in Fülle!
Was nützen Appelle
gegen irrsinnig schnelle
Flitzer auf unseren Straßen?
Leider fehlt es an Ansporn,
das dröhnende Boschhorn,
es möge zur Mäßigung blasen.
Moral ist vielfach wandelbar,
mitunter auch verhandelbar,
oft scheitern ihre Diplomaten
an folgenschweren Ultimaten.
So wird mit Pauken und Trompeten
gezielt Pazifismus verkündet,
dann mit Bomben und Raketen
atomares Inferno gezündet.
Der Nachkriegsmarkt,
wenn er wiedererstarkt,
verzeichnet Gewinn durch erneuten Konsum.
Die Marktanalyse
hat für Pannen wie diese
nur ein mitleidvolles Bedauern — posthum.
Günter Uebel, 09.06.2021
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