Gedichte über Ich - Seite 69

Irgendwie
gehe ich immer wieder verloren…

Ich verliere mich
in Gedanken,
Träumen,
Gefühlen,
der Vergangenheit,
der Zukunft…

Irgendwann
bemerke ich:
Wo bin ICH?

Ups…
Ich bin mir so fremd geworden,
wie eine Fremde.
Manchmal ein Stück zurück,
manchmal ein Stück voraus,
manchmal nicht mehr so,
wie ich dachte,
das ich bin.

Fühlt sich so an,
als wäre ich
verloren gegangen.

Einen Vorteil hat`s…
Wenn ich nicht mehr weiß,
wer ich bin,
was ich wünsche,
wohin ich will
kann ich mich jedes Mal
neu erfinden
und neu beginnen.

© A. Namer

Zum zweiten Mal jährt sich der Tag an dem ich dich verloren hab.
Es fühlt sich immer noch unwirklich an,
weil ich es weder glauben, noch akzeptieren kann.
Meine Seele ist hin und her gerissen, und meine Wut ist kein sanftes Ruhekissen.
Deine Stimme -
ich vergesse wie sie klang,
Bin auf der Suche nach den Spuren von Dir.
Nach Zeichen, das du ein Teil unseres Lebens warst.
Das zu kurz und so leidvoll gewesen ist.
Und niemand merkte oder konnte es erkennen, was dich innerlich zerriss!
Dein Herz war gebrochen, deine Seele am brennen.
Durch deinen Tod ist mein Herz gebrochen, meine Seele steht in Flammen.
Ich mußte die Lebendigkeit aus meinem Leben verbannen!
Hier und da erscheinen kleine Sterne am Himmel meines Lebens -
und Stille wohnt noch immer in mir.
Doch das macht es nur noch schlimmer,
Hab nicht den Mut, und nicht die Kraft zum schließen der Tür.
Meine Aura ist dunkel, mein Körper tut weh.
Alles ist mir fremd geworden.
Jeder Weg ist mir zu weit für tiefe Emotionen, und liebevolle Gesten bleibt mir kaum noch Zeit.
Die Suche nach dem Guten in dieser Welt hab ich aufgegeben!
Menschen kämpfen jeden Tag für ihr bißchen Hab und Gut, und ein wenig Linderung im Leben.
Die Hoffnung stirbt schon immer zu letzt, während man sinnlos durch seine Lebenszeit hetzt!
Bin sehr leise geworden, sage kaum ein Wort.
Innerlich schon längst gestorben.
Wann kommt meine Zeit, und ich kann endlich fort?

Meine Persönlichkeit,
vergleichbar mit einem Geschäft.
Ich zeige der Welt mein Schaufenster,
sorgfältig und mit Bedacht gestaltet,
um der Welt zu zeigen
wie ich gesehen werden möchte.

Menschen, die mir vertraut sind
bitte ich schon einmal hinein
um ihnen mehr von mir zu zeigen.

Aber ganz hinten,
in den privaten Räumen,
gleich hinter dem Schild
„Zutritt verboten“
dort ist meine ganze Persönlichkeit,
der, der der ich wirklich bin.
Alle Erlebnisse und Erkenntnisse
all das, was mich ausmacht,
mein Schmerz und meine Freude
sind hier, vor der Welt, verborgen.


© Michael Jörchel