Gedichte über Hoffnung - Seite 236

Ich bin gefangen
In meinem Ich
Zu Dir gelangen
Finden Dich

Ich bin gefangen
Mit mir allein
Den Ruf empfangen
Bei Dir sein

Ich bin gefangen
Ohne Wort
Götter sangen
Gingen fort

Ich bin gefangen
Schlimmer Traum
Hat angefangen
Ertrag ihn kaum

Ich bin gefangen
Fesseln schnüren
Aufgehangen
Ängste schüren

Ich war gefangen
Lässt Du es zu
Mit Dir erlangen
Meine Ruh

Ich war gefangen
Jetzt bin ich frei
Gück empfangen
Mit Dir dabei

Frieden in den Seelenstuben
hätte jeder Mensch doch gern,
doch die schwarzen Beelzebuben
halten ihn oft von uns fern.

Sie umkreisen uns wie Schatten,
flüstern Böses mit Bedacht.
Manches Herz wird schnell ermatten
durch die höllenschwarze Macht.

Die Versuchung lässt uns irren,
Neid, gepaart mit Hass und Glanz,
kann die Seelen uns verwirren,
fordern auf zum Teufelstanz!

Manch‘ Gewissen wird sich regen,
manches bleibt ganz einfach still…
Manchem kommt es ungelegen
weil er kein Gewissen will…

Frieden, komm in uns’re Stuben!
Lass uns wieder Menschen sein!
Und die schwarzen Beelzebuben
werden ENDLICH einsam sein!

Regelmäßig kommen zu uns Leute,
reden über Gott, gestern und heute.
Deshalb war es nicht ungewöhnlich,
dass es im Bayern-Urlaub so ähnlich.
Bei unserem kleinen Stadtbesuch
entfuhr mir beim Stadtplan ein Fluch.

„Man flucht doch nicht, junger Mann!“
sprach hinter mir eine Stimme dann.
Es war eine junge Frau, Maria genannt,
wir folgten ihrer Einladung gespannt.
Außen wir ein ehemaliges Kino fanden,
vor dem drei kleine Glocken standen.

Innen roch es nach frischem Kuchen
und den sollten wir als Gäste versuchen.
Der Kuchen musste erst noch kühlen,
drum ging‘ s in den Saal mit den Stühlen.
Sowas hat die Welt noch nicht gesehen,
uns blieb vor Staunen der Atem stehen.

Wir ließen aufklärende Blicke sprießen,
warum sie alle Marienkinder hießen.
Mehr sag ich nicht von diesen Sachen,
sonst würde ich nur Werbung machen.
Es war jedenfalls keine sehr gute Sekte,
weil der Kuchen auch nicht schmeckte.

Ich las, sie wären dann bald umgezogen,
da Richter Schuld und Arbeit gewogen.
Gott sei Dank hab ich unterdessen
die Namen und den Ort vergessen.
Doch die Eindrücke werden bleiben
und immer an meiner Seele reiben.

10.12.2014 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Was ist das nur?
Bin ich etwa wirklich nur stur?
Zu stur um einzusehen,
das alles besser ist für mein Leben,
auf meinem Berater zuhören?

Ich bekomme doch was ich will.
Ich müsste doch eigentlich sein ziemlich still.
Und doch verletze ich die einfachsten Regeln.
Kann denn nicht mein Leben sich endlich einpegeln?
Langsam tut mir meine Unausgeglichenheit stören.

Ich kann nicht raus aus meiner Haut.
Mit Hilfe des Beraters habe ich mir erstmal ein Leben aufgebaut.
Nur fehlt mir ab und an meine Eigenmotivation.
Ich darf nicht abrutschen in eine neue Depression.
Ich muss wieder mehr auf meinem Berater hören.

Seitdem ich ihn kenne, ging es immer bergauf.
Wenn ich ihn verliere, gehe ich bestimmt drauf.
Ich muss mich wieder zusammen reißen.
Sonst kann ich in Zukunft unter einer Brücke speißen.
Ich darf nicht alle Ratschläge torpedieren.

Ich weiß, mein Berater meint es nur gut mit mir.
Und trotzdem sind meine eigenen Gedanken ziemlich wirr.
Er nimmt mich, so wie ich bin.
Wie gesagt, zusammenreißen, damit wir wieder ein Team sind.

Elfentanz

In der Stille der Nacht,
wenn die Engel lauschen,
hörst Du ganz sacht
liebliche Klänge rauschen.
Das Rascheln der Kleider,
wenn sie sich drehen,
der Weiße Schimmelreiter
und die Zauberfeen.

Du hörst zartes Getrippel von
nackten Füßen,
wenn sie tanzend
die Nacht begrüßen.
Ein Geräusch, fast so
wie Stühle rücken
leises Gekicher,
voller Entzücken

In der Stille der Nacht
kannst Du sie hören,
du hörst
das Rascheln ihrer Kleider
wenn sie beim Tanz den
Boden berühren
auf elfenhafte Weise,
und wenn sie drehen
beim Tanz ihre Kreise

Sie tanzen und singen
Und sie bezwingen
den stummen Schatten
der Sorgen
und dämmert dann
der Morgen
sind sie fort
und tanzen
an einem anderen Ort.

Imi Inge Millich
28.1.14