Gedichte über den Himmel (Seite 64)

Nachlässig

Risse am Himmel
Die nicht geflickt werden
Es wird schon besser werden
Schieben wir ein paar Wolken davor

Risse im Leben
Die nicht geflickt werden
Es wird schon besser werden
Schieben wir ein paar Tränen davor

© René Oberholzer

Holländische Landschaft

Als Menü bieten wir heute:
Wolkenschiffe über Kühen an grüner Landschaft -
wohin soll das führen ?
Wenn die Sonne nicht wäre und mein fliegendes Herz,
das Schlag für Schlag sich in Erinnerung ruft -
es wäre ganz still, nur der Wind zerrt ein wenig.
Wer folgte dir nach, wenn du lautlos bliebest,
wenn du spurlos reistest in den graublauen Tag,
in die dämmernde Nacht ?
Wir schreiben uns ein in die Zeit
in der Schattenschrift der Wolken,
in ihrer flüchtigen Kaligraphie.
Wir erfinden uns neu, im vergessenen Traum dieser Nacht,
schlafen einsam,
bis der Tag eine neue Speisekarte uns reicht.

drug

Bewölkt

Bewölkt

Figuren und Gestalten sehe ich
Oft mit menschlichen Zügen
Nase Stirn und Haartolle
Plötzlich wird die Nase zur Faust
Zwei Herzen innig verbunden
Riesige weiße Berge mit Spitzen
Kleine Schäfchenwolken

Wie eine sich auf dem Rücken
Wohlig räkelnde Katze
Da ein weit aufgerissenes Maul
Als würde es die Wölkchen verschlucken
Alles so faszinierend
Manchmal eine Himmelsleiter
So als könnte ich zu ihnen aufsteigen

Ich sehe gerne auf in den Himmel
Besonders wenn er sehr bewölkt
Sehe die Wolken als meine Freunde
Obwohl sie manchmal auch grollen
Manchmal aber auch
Lugt die Sonne über ihnen hervor
Sieht strahlend zu mir

© Ingelore Jung
12. September 2021

Einer kommt und einer geht

Freunde seht, der Herbst ist nah,
der Sommer geht, war lange da.
Er zeigte wahrlich alle Pracht,,
hat schöne Tage uns gebracht.

Brachte aber auch im bösen Übermut
Schlamm und Wasser als tödliche Flut.
Wer dort verlor manch Bau aus Stein,
wünscht sich nur noch Sonnenschein.

Jetzt hängt oft Nebel noch am Morgen,
macht vielen Autofahrern Sorgen.
Mittags es die Sonne packt,
wärmt noch Körper, die da nackt.

Abends färbt der Hummel rot,
Flaute stoppt manch Segelboot.
Windräder sollen Strom uns bringen,
müssen mit jedem Windhauch ringen.

23.09.2021©Wolf-Rüdiger Guthmann

Der Sommer geht

Auf den Flügeln der Kraniche
fliegt der Sommer davon.
Die Gedanken kreuzen den Himmel,
Kondensstreifen,
vergängliche Bögen.
Wer liest diese Schrift, wenn nicht Gott?
Auf deinem Rücken schreibe ich das Gedicht
in dermografischer Schrift.
Höre die Kraniche, ihr Rauschen,
Flügel an Flügel,
sie ziehen die wärmende Decke fort,
nehmen sie mit in den Süden.

Wer bringt uns den Sommer zurück?

drug

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