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Gedichte über die Heimat - Seite 2


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Mein Städtchen an der Donau.

Du warst für mich immer schön,
auch wenn du nach dem Krieg nicht so viel aussagtest,
nicht so schmuck in Farbe standest,
noch keinen Wohlstand aufweisen konntest- so wie heute.
Jedoch hattest du damals schon so viel Charme,
dass ich ungern wegzog-
und zeitlebens zurückdenke an dich, meine vertraute Donaustadt.
Wir Kinder brauchten noch unsere Kirche im Dorf,
auch wenn uns die Katholische Kirche Sünden einredete,
die vor dem lieben Gott Absolution finden sollten.
Welche Sünden?
Gar grausam war die Askese, wo wir sowieso nichts hatten.
Wenn ich heute auf die Kirchturmuhr blicke,
sehe ich mein Kindergesicht darin.
Tausende Male ängstlich hinaufgeschaut.
Kein Schüler mehr zu sehen;
der Hausmeister kehrte schon wieder vor der Haustüre.
Zu der Verspätung kam noch der Einhalt vor der Klassentüre,
die ich erst nach Gebet und Lied öffnen durfte.
Ich denke an die Donaubrücke,
auf der wir Kinder jubelnd standen,
wenn die kohlenberußten schwarzen Männer unter durchfuhren,
welche, die ihre Fracht zum Schwarzen Meer schipperten.
Wenn ich heute die Donau rieche,
bin ich bei dir, meine kleine Stadt.
Ich bin ein Donaukind geblieben.
Dein Benediktinerkloster steht majestätisch auf dem Berg,
wo sich Häuschen weiter unten anschmiegen und ein herrliches Panorama bilden.
Man blickt auf die Vils-Donaumündung und die bewaldeten Ausläufer des Bayrischen Waldes.
Ich denke an die "aufregenden" Schulausflüge Englburg und die Schifffahrt nach Linz,
die sich nicht über 101 Kilometer ausbreiteten.
Damals war die Welt noch klein.
Und wo ich herkam, war nicht auszudenken,
denn da war eine Grenze dazwischen;
ich kam aus der Tschechoslowakei.
Liebe Stadt, ich war noch oft bei dir.
Habe X Klassentreffen besucht
und meine Erinnerungsplätze aufgesucht.
Das Gedicht „Mein Freund, der Sepp“,
beklagt den Verfall des Alten aus meiner Kindheit,
aber so ist es gut für die Zukunft.
Du bist an der Peripherie teilweise nicht mehr zu erkennen, aber deine Lage bleibt unverkennbar einzigartig.
Du kleine heilige Stadt, hast dich befreit vom Klerus;
so bigott wie damals wirst du nicht mehr sein,
gehst sicher locker um mit der Jugend.
Gottlos wirst du allerdings nie werden.
So ist es gut.
CBi.
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