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Gedichte über Gerechtigkeit - Seite 11


Der krumme Lutz

Ein Vater hatte einst zwei Söhne,
der eine war gesund und stark,
der andere bekam zumeist nur Häme,
als Krüppel war sein Leben karg

Der Vater starb mit e i n e m Erben
Dem ersten gab er Burg und Hof
Dem krummen Lutz blieb das Verderben
Er schlief im Stall und galt als doof

Sein Anteil ward ihm vorenthalten,
so ging er in den tiefen Wald
Er konnt' nicht länger an sich halten
und weinte hemmungslos. Sobald

er konnte wieder sich erheben,
sah er ein Mütterchen, das sponn
Sie fragte ihn nach dem Ergehen
und bot ihm ihre Hilfe an

Drei Jahre pflegte er den Garten,
bestellte dieser Frau das Haus
Er konnt‘ noch mal von neuem starten,
gesundete, wurd‘ gradeaus

Dann machten sie sich auf die Reise,
sie wanderten zum hohen Herrn
Die Alte bat den Bruder leise,
auch dem den Anteil zu gewähr'n

Der Burgherr warf sie aus dem Zimmer,
beschimpfte sie als Lumpenpack
Die Frau nahm ihren Stock: ‚für immer
geschehe dir, wie du es sagst!‘

Sie stieß den Spinnstock in die Linde,
die Vögel flohen furchterregt
Die Burg, der Herr und sein Gesinde,
sie wurden bald hinweggefegt

Das Glück verließ sie allerorten
Die Burg verfiel, der Bruder starb
Das Gold, das konnten sie noch horten,
das nahm er nicht mit in sein Grab

Der Lutz bekam das halbe Erbe
und zog damit in fernes Land,
erwarb ein Gut und etwas Erde
und fand die Frau, die zu ihm stand

Noch einmal wollte er sie sehen,
die Frau, der er einmal gedient
Er fand sie nicht - ein leises Wehen
nur strich ganz kurz durch sein Gemüt


Nach der Sage 'Der krumme Lutz vom Schellenberg am Main', die zum Kreis der Holle-Sagen gehört
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Opium für's Volk

Man muss durch die Blume sprechen,
damit einem daraus kein Strick gedreht werden kann.
Denn uns sind die Hände gebunden
und wir stehen mit dem Rücken zur Wand.
Das heißt sich nicht die Finger verbrennen
oder sich in die Nesseln setzen.

Um den Stier gleich bei den Hörnern zu packen ist zu erwähnen,
dass die Meisten den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen...
aber man kann den Braten riechen.

Doch nicht gleich mit der Tür in's Haus fallen
oder den Teufel an die Wand malen,
aber man kann es auf Herz und Nieren prüfen
und seine Hand dafür in's Feuer legen.

Man trifft den Nagel auf den Kopf indem man sagt,
dass die Einen den Hals nicht voll kriegen
und Geld zum Fenster rauswerfen,
während die Anderen ihr letztes Hemd geben,
Stroh zu Gold machen, die Kohlen aus dem Feuer holen
und Kopf und Kragen riskieren.

Die Einem nehmen alles auf die leichte Schulter
und setzen das Schiff in den Sand,
während die Anderen sich den Kopf zerbrechen
und das Ruder wieder herum reißen.

Die Einen führen hinter's Licht
und schießen dabei nur mit Platzpatronen,
während die Anderen sich Luftschlösser bauen
oder ihren Kopf in den Sand stecken,
weil sie ständig auf Granit beißen.

Aber die Einen sollten bedenken:
Spielt nicht mit dem Feuer,
werft nicht mit Steinen wenn ihr im Glashaus sitzt
und kehrt vor der eigenen Tür!
Denn am Ende müsst ihr die Suppe auslöffeln,
die ihr euch eingebrockt habt.

Um meinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen
und nicht ins Fettnäpfchen zu treten,
muss ich etwas Wind aus den Segeln nehmen...
Bleibt immer mit beiden Beinen fest auf der Erde stehen
und lasst euch nicht zur Weißglut treiben,
denn auf Regen folgt auch wieder Sonnenschein.
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