Gedichte über Genuss - Seite 44

"Hoch die Tassen"

Es ist windig, klirrend kalt,
tief verschneit der Tannenwald,
vor Hunger schreit ein Kuckuck,
ich nehm ne kräftigen Schluck
zum wiederholten Male
aus der großen Trinkschale
mit heißem Kakao und Rum,
vor Wohlbehagen ich summ,
leere weitere Tassen,
mein Glück ist nicht zu fassen.

Eine Tasse Kaffee am Morgen

vertreibt auf die Schnelle die Sorgen,
zumindest für eine kurze Zeit -
für eizweite ist,s dann soweit,
wenn Sorgen sich wieder breit machen,
um mir zu verderben das Lachen.

Eine "Kaffeetante" bin ich nicht von ungefähr.


Hmm lecker!

Für Kürbissuppe schlägt mein Herz
sie mundet mir auch jetzt, im März,
wärmt mich durch und durch gründlich auf,
das ganze Jahr über ich kauf
Kürbisse für meine Suppe
andre Zutaten sind mir schnuppe,
reinknien könnte ich mich in sie,
verfeinert wird sie stets mit Ghee.

Er wiegt hundertvierzig Kilo-
fühlt sich dabei pudelwohl,
isst am liebsten Schweinebraten
und trinkt gerne Alkohol.

Über vierundvierzig ist auch
lange schon sein B M I,
mancher hält das für bedenklich-
Eckard kümmerte das nie.

Er verbreitet gute Laune
und ist immer fein gestellt,
ohne Sorgen und Diäten
kommt er bestens durch die Welt.

Doch sein Hausarzt sagte warnend,
Eckard nimm doch endlich ab,
änderst du nicht jetzt dein Leben,
dann liegst du schon bald im Grab.

Aber Eckard lebt noch immer
und frönt weiter dem Genuss,
doch sein Hausarzt ist gestorben,
für ihn war ganz plötzlich Schluss.

Eckard ist ein gutes Beispiel
für das Sprichwort mit viel Sinn:
Frohes Herz und gute Laune
sind die beste Medizin.

Ach, mein Schatz schau nicht so finster,
golden strahlt uns schon der Ginster.
Jetzt im schönen Monat Mai,
blüht zudem die Akelei.

Bärlauch, Schöllkraut, Löwenzahn,
steh´n am Damm der Bimmelbahn.
Deren Pfiff uns stündlich klingt,
die uns in die Ferne bringt.

Doch das eine muss ich sagen,
mag mich gar nicht recht beklagen.
Ich brauch keine Urlaubspause
und so bleib ich gern zu Hause.

Sitz im Garten, lausch den Hummeln,
wie sie um die Blüten brummeln.
Schau welch Tanz sie dort verführen,
weil sie süß, das Leben spüren.

Steter Klang des Frühlingschores,
der als Zauberlied des Ohres,
mir den Geist, das Herz entfachet,
alles neu und herrlich machet!

© Hansjürgen Katzer, Mai 2006