Gedichte über das Gedicht (Seite 578)

Dichterblut

Leise sinnen die Worte
zwischen verbauten Mauern
auf stummen Strassen.
Oder sind es Notenschriften?
Wir tränken die Erde
mit unseren Traumbränden,
ihren Durst löschen wir mit unseren Tränen
zwischen verbauten Mauern.
Mit reinem Herzblut
salzen wir der Erde Brot täglich,
unsere Feuerstellen sättigen sie
auf stummen Strassen.
Auch sich verlaufene Irrlichter
wärmen sich manchmal
an der vertrauten Glut im Geheimen.
Leise sinnen die Worte.
Oder sind es Notenschriften?

© Lena Engelbrecht

Die Abseite

In mir ein Keller,
mit morscher Treppe,
den keiner betritt.
Nicht einmal ich.

Ich lag dort,
im eigenen Schatten verräumt,
die Gedanken
— wie Spinnen in alten Gläsern —
bezirzten sich selbst
und fluchten mir.

Die Welt,
aus dem Ruder gelaufen,
stand still
vor meiner Tür.
Kein Eintritt. Kein Austritt.
Nur das Gedächtnis,
das mit rostigem Löffel
an die Wand kratzte.

Ich durfte nicht hin,
durfte nicht helfen,
nicht halten,
nicht schreien.
Sie sagten:
Bleib,
du bist nicht gemacht für das Licht.

Und also blieb ich.
Schrieb Namen
in den Staub
mit zitternder Kuppe
meines Zeigefingers.
Sie zerfielen noch
bevor ich sie lesen konnte.

Ein gutes Ende?
Gab es nie.
Nur das Grollen
hinter Stirnknochen,
ein leises, nasses Ticken
aus dem Riss
unter der Zeit.

Denn auch die Hoffnung
war längst verpackt
in Zeitungspapier
und auf dem Dachboden
vergessen worden.

SDR

Ich sag euch was

(Herr Lehrer, ich weiß was ....)

Mit uns ist es schon so ein Ding
Die Gerade findet fast zum Ring
Kein Anfang und kein Ende
Spricht nicht das schon Bände?

Hoffnungslos doch mehr Ohnmächtig
Erfüllt mit Sorgen klingt es verdächtig
Nach Depression und nach Vergehen
Statt nach Selbsterfüllung und Verstehen

Graue Gedanken tiefe Schmach
Alles Positive liegt hier doch brach
Wo bleibt das Lachen wo der Spaß
Ist Untergang des Scherzens Maß?

Dabei ist es draußen warm und hell
Das helle Licht heilt doch so schnell
Der Bäume grün, des Himmels blau
Bin ich alleine, der, der Schlau?

Doch schlau ist nicht gleich klug
Und der, der Klug, weis' nicht genug
Der, der Weise, dem fehlt die Jugend
Der Jugend doch so mache Tugend

Drum, liebe Freunde, lächelt milde
Über die Welt, die manchmal wilde
Drückt denen, die ihr mögt und liebt
Ein Auge zu, pfeift euch ein Lied!!!

Verzweifelt nicht an Potentaten
An Übermenschen, die missraten
Behaltet, das ist meine Kunde
Die Überschau in eigner Runde

Und wenn das Ohr nicht hören will
Wirds draußen in der Welt ganz still
Wenn´s Auge nicht mehr sehen mag
Und es nicht am dunklen Abend lag

Dann sind wir des Zusehens wohl müde
Die Zukunftssicht in unsrer Kugel trübe
Dann ist es für uns Zeit um aufzustehen
Nach neuen Zielen auszuspähen ...

© Auris cAeli

In der Stille halten Musen Einzug

-Fiktion –
-1-
Wann immer ich werd vom Teufel geritten,
werde ich von den Musen geschnitten,
die vom Teufel gar nichts wissen wollen,
mir daher auch keine Hochachtung zollen.
-2-
Erst wenn Stille mich erfüllt, mein Herz durchzieht,
manche Muse sich vor mir niederkniet,
mich anhimmelt voller Bewunderung,
in Form von Küssen erfolgt die Belohnung.
-3-
Folglich bin ich als Dichter oft drum bemüht,
dass in meinem Herzen kein Zorn aufglüht,
sondern Liebe sich darin entfaltet,
nur dann sich hilfreich die Muse einschaltet.

Gedichte, weil es die Seele vom Kummer befreit

Wenn ein Poet ein Gedicht so reimt,
er seinen Kummer aus dem Herzen schreibt,
er sich so reinigt, vom Kummer nichts mehr übrigbleibt,
folglich er so seine Seele vom Kummer befreit.

Wenn ein Poet ein Gedicht so reimt,
er lustige Dinge aus dem Herzen schreibt,
er so manchen Leser zum Lachen bringt bis dieser freudig schreit,
folglich er so dessen Seele vom Kummer befreit.

©Grünschön.
Kein Frosch, kein Grashüpfer, (r)auch kein Gras.

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In der Stille halten Musen Einzug

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