Gedichte über das Gedicht - Seite 460

Es ist seltsam.
Wenn ich mich verliere,
mich nicht mehr spüre.
Nicht meine Wünsche,
noch meine Träume
nicht meine Liebe zu mir
noch meine Liebe zum Leben.
Nicht meine Kraft
und nicht meinen Mut.

Dann
verliere ich auch das "du"
und meinen Glauben
an das Gute, an das Schöne,
an die Welt
an die Liebe
und noch so vieles mehr.
Und wenn ich diesen Glauben verliere
spüre ich nichts mehr.
Nur noch Leere.

Und doch
kann ich mich wieder finden
In mir.
Und wenn ich mich gefunden habe,
finde ich auch alles andere wieder.

© A. Namer

(Formgedicht)


Eh’ ich geh,
laßt mich euch sagen:
„Ihr habt mich gut geleitet, gut ertragen!“

Eh’ ich geh,
reicht mir die Hand,
um ein letztes Mal zu besiegeln unser zartes Band.

Eh’ ich geh,
zeigt euch im Licht,
bevor das Aug für Gottes Angesicht mir bricht.

Eh’ ich geh,
laßt mich gestehn,
ich würd’ euch gern im Jenseits wieder sehn!

Eh’ ich geh,
macht die Lichter aus,
es strahlt so weit voraus
der Cherubim in des VATERS Haus.


Copyright © da Hihö
2013

- Fiktion -

Sie ist eine Künstlerin,
was sie schreibt, ist voller Sinn,
nichts gibt es auszusetzen,
Leser die Werke schätzen.

Wenn sie liest, wie stümperhaft
manch Poet Gedichte erschafft
-ganz ohne Feinfühligkeit -
übt sie Kritik, zum Streit bereit.

Begriffe voller Leere
verletzen ihre Ehre,
in Gedichten sich ergießt,
was ihr aus der Seele fließt.

Ist ihre Laune vermiest,
sie gern aus der Hüfte schießt
gewollt über,s Ziel hinaus,
denn ihr Ärger, der muss raus.

Jegliches Wörterpüree
tut ihr in der Seele weh,
wird Sprache vergewaltigt,
hält sie stets ne Strafpredigt.