Gedichte Über Gedanken (Seite 492)

Wer braucht schon Gedichte??

Neulich ging`s mir durch den Kopf,
warum schreibst du diese Zeilen,
bist du gar ein armer Tropf,
der anfängt sich zu langweilen?

Denn welcher Mensch braucht schon Gedichte,
doch nur der, der sie auch schreibt,
so war`s schon stets in der Geschichte,
ob`s ein Männlein oder Weib!

Wir fühl`n uns nicht verloren,
nennen wir Dinge mal beim Namen,
Worte, die wir auserkoren,
setzen wir in einen Rahmen .

Ist auch der Inhalt täglich gleich,
das Wort ist stets ein anderes,
macht es uns auch niemals reich,
wird jedes Werk etwas Besonderes.

Gedanken

Gedanken getragen vom Wind
nehmen den Weg in die Ewigkeit.
Fliegen schwerelos dahin,
finden den Weg durch Raum und Zeit.

Gedanken getragen vom Wind
stellen Fragen - wie ein kleines Kind.
Sagt mir: "Woher, Warum, Wieso, Wohin?"
Ich finde gerade keinen Sinn.

Gedanken getragen vom Wind
kommen zurück aus der Ewigkeit.
Sagen: "Vertrau, vertrau, mein Kind,
die Antwort bringt die Zeit.“

© Anita Namer

Winterdepression

Winterdepression

Dunkle Wolken
Es ist Tag
Doch wohl eher Nacht
Alles eingehüllt im dunklen Kleid
Kein helles Fünkchen zu sehen
Trübe Gedanken ziehen auf
Nehmen mich mit
Auf eine Reise
Zu einer düsteren Seite
Eine Seite die mir missfällt
Doch ich kann mich
Dem nicht entziehen
Es zieht mich immer tiefer

© Ingelore Jung
16. Januar 2023

Alles hat drei Seiten (oder alle guten Dinge sind drei)

sei nicht senil
schaff Freude viel
mach ein Reel

nur nicht kitschig
lieber kritisch
werde mal politisch

schlucke nichts rein
mach dich nicht klein
denk an das Sein

vergiss die Sorgen
denk mal an morgen
bleib unverdorben

such den Lebenssinn
darauf arbeite hin
noch heute beginn

mach deine Runden
genieße die Stunden
vergiss die Wunden

meide die Meute
suche gute Leute
du lebst heute

lebe freudvoll
Vorsicht bei soll
lebe einfach toll

genießt die Tage
bitte ohne Plage
niemals verzage

Ernestine Freifrau von Mollwitz

mageba

Von Kopf bis Fuß

Hinter fieberheißer Stirn
drängt das anspruchsvolle Hirn,
dem faden Alltag zu enteilen,
im Musentempel zu verweilen,
sich dem Rausche hinzugeben,
enthusiastisch zu erbeben,
wenn fantasievoll wir betreten
das Gewächshaus des Poeten.
Subtil gewählte Saaten keimen,
ob in Prosa oder Reimen,
wo packende Balladen zünden,
unsterblich in Zitaten münden,
sich teils devot, teils unbescheiden
verführerisch in Wohlklang kleiden,
wo die verwegensten Gedanken
geordnet an Spalieren ranken,
je nach Schweregrad der Rührung
und dem Ausmaß der Verführung,
wo in grenzenlosen Räumen
wir trunken von Elysium träumen.
Der wirre Kopf, er möchte gern
zehntausend rote Rosen pflanzen
und federleicht von Stern zu Stern
nach sanften Sphärenklängen tanzen.
Indes der bleibeschwerte Fuß,
der pflügt am Boden trocknen Staub,
verweigert uncharmant den Gruß,
für jegliche Verlockung taub.
Günter Uebel, April 2022

Gedichte Über Gedanken - Seite 492

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