Gedichte Über Gedanken (Seite 434)

Die Zeit unseres Lebens

Wir verbringen die meiste Zeit unseres Lebens
damit
zu sehen, wie andere Leute leben
und vergessen dabei
selbst zu leben.

© A. Namer
Wie viel Zeit verbringen wir vor dem Fernseher, mit Büchern, im Internet und was sehen wir uns da an?
Spielfilme, Romane, auch Reportagen und Abenteuer-Berichte - es ist das, was andere Menschen denken und erlebt haben.
Wie viel Zeit verbringen wir mit Gesprächen über andere Menschen? Was diese tun, denken, nicht-tun oder falsch machen? Was bringt uns das?
Es geht nicht darum, dies alles NICHT-ZU-TUN - sondern darum, uns selbst und unser Leben nicht zu vergessen. Wie viel mehr erleben wir - im eigenen Er-leben unseres Lebens? Wie viel mehr erleben wir, wenn wir uns in die Welt "hinaus-wagen" um selbst zu entdecken, zu staunen und zu spüren, eigene Erinnerungen zu sammeln, zu hinterfragen und unsere eigenen Wahrheiten zu suchen?

Die Tränen

Die Tränen
die geweint werden
wo fließen sie hin?

Fließen sie auch in den Kreislauf des Wassers?
Bekommen wir sie vielleicht wieder zu trinken?
Dann könnten wir ja eventuell - davon wieder leben......??

© Anita Namer

Jeder hat seine "Leichen" im Keller

Jeder hat seine Leichen im Keller

Manch einer
lässt sie einfach liegen
und sie begleiten ihn
wie Schatten
durchs Leben…

Manch einer
zementiert sie ein,
damit sie ja nicht herauskommen,
doch sie verwandeln sich
und arbeiten unsichtbar, "unterirdisch"...

Manch einer
gräbt sie in Sand,
doch sie bewegen sich
und immer wieder schaut ein Teil hervor…

Manch einer
gräbt sie sogar selbst wieder aus,
um ihnen in die Augen zu sehen
oder um sich zeitweise selbst ein wenig daneben zu legen…

Manch einer
gräbt sie in Erde
streut Samen darauf
und vielleicht
kann daraus
etwas wachsen...

© Anita Namer

Systemverartigte Kulturen

Geistreiche Ideen
Schöpferkunst der Menschen
Geformter Lebensraum kultureller Identitäten

Bestaunt, bejubelt
verwirtschaftet, verschwendet
erstarrt im Zeitraffer einspuriger Dogmen
und selbst die Götter bleiben fern

© Scully van Funkel - Keller

Gestern abend...

Ich habe mit allen Bäumen gesprochen, sie sollen mit den Blättern rauschen
und erzählen
dass ich liebe, einfach liebe…

Ich habe mit allen Blumen gesprochen, sie sollen ihren Duft ausströmen
und erzählen
dass ich liebe, einfach liebe…

Ich habe mit allen Grillen gesprochen, sie sollen zirpen so laut sie können
und erzählen
dass ich liebe, einfach liebe…

Ich habe mit dem Wind gesprochen, er solle Wolken weg wehen
und erzählen,
dass ich liebe, einfach liebe…

Ich habe mit der Sonne gesprochen, sie soll in jedes Herz scheinen
und erzählen
dass ich liebe, einfach liebe…

Ich habe mit dem Bach gesprochen, er soll es den Fischen blubbern
und erzählen
dass ich liebe, einfach liebe…

Ich habe mit allen Vögeln gesprochen, sie sollen trällernd in den Himmel fliegen
und erzählen
dass ich liebe, einfach liebe…

Ich habe mit allen Sternen gesprochen, sie sollen es dem Mond leuchten
und erzählen
dass ich liebe, einfach liebe…

Ich habe mit den Hunden gesprochen, sie sollen es auf der Straße bellen
und erzählen
dass ich liebe, einfach liebe…

Ich habe mit den Steinen auf dem Weg gesprochen, sie sollen schweigend erzählen,
dass ich liebe, einfach liebe…

Heute erzähle ich der Welt,
ich lebe, ich liebe…

sie…

© Anita Namer

Gedichte Über Gedanken - Seite 434

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Die Tränen

Jeder hat seine "Leichen" im Keller

Systemverartigte Kulturen

Gestern abend...