Gedichte über Frieden (Seite 121)

WELTFRIEDEN

Warum gibt es auf dieser Welt
so viel Gewalt und Leiden?
Warum ist das so schwer,
gewaltlos zu streiten?

Bedürfnisse hat jeder Mensch
und jedes Volk auf Erden
Man fühlt sich sehr zurückgesetzt
und hat vielleicht Beschwerden

Erst wenn wir wissen, was uns treibt,
gibt es den Weg zum Frieden,
gibt's Rücksicht, Ausgleich und Respekt,
lässt sich was Neues schmieden

Sag mir, warum die Sonne scheint

Sag mir, warum die Sonne scheint
Schaust Du uns vom Himmel aus zu
Wenn mein Herz doch weint
Wo gibt es einen Gott, wo bist Du?

Sag mir, was die Herzen heilt
Wenn sie gebrochen und zu Staub geworden sind
Gibt es etwas, dass die Trauer vertreibt?
Es sind so viele Menschen, die einsam sind

Sag mir, wo der Sinn darin liegt
Zu leiden und immer zu kämpfen
Gibt es jemanden, der uns liebt
Wo sind Liebe und Frieden unter den Menschen

Mit Dieter unter'm Flieder

Mit Dieter unter‘m Flieder
lös ich mein Mieder,
lass mich mit ihm nieder,
schließ die Augenlider -
und öffne die Glieder

Ich k ü s s meinen Tiger!
Er wird immer rigider,
ich keuche rapider,
hör himmlische Lieder -
und er wird liquider

Langsam sinkt unser Fieber
"Es ist noch tagsüber,
mein herzliebster Krieger!"
Nie war'n wir zufriedener ...
Dann - hat die Welt uns auch wieder

Ich möchte wieder

Ich möchte wieder

Ich möchte wieder Weizenfelder sehen,
Nicht mehr zerbombte Panzer, Lokomotiven,
Zu denen wir als Kinder mussten gehen,
Wohin wir herzpochend nach dem Kriege liefen.

Jetzt wollen wir doch keine Bombentrichter
Und keinen Schrott, wie in frühen Kindertagen.
Lieber sind uns die Lieder hier der vielen Dichter,
Die uns austreiben das aktuelle Unbehagen.

Das Wogen der Getreidefelder mag ich sehr,
Geben sie uns doch reichlich Nahrung.
Sie bringen allen Hunger weg, den Wohlstand her,
Bereichern reifend das Gemüt, Lebenserfahrung.

Jetzt, im Alter treibt wieder so ein übler Krieg
Tränen mir in die altersblassen Wangen,
Und ich frage mich, ob Zerstörung denn ein Sieg,
Wenn Hoffnung auf den Frieden längst gegangen.

Erweitert um atomdrohenden Wahnsinn
Erkennt auch meine späte Existenz die Not:
Nur weil ich so gerne am Leben bin,
Ängstigt mich immer noch der Tod.

Ich möchte wieder Frieden hier auf Erden,
Damit wir reisen, feiern können,
Mich nicht verstecken vor Verheertem
Und mich nicht an die Kriegsnachricht gewöhnen.

©Hans Hartmut Karg
2022

*

Tag 39

Ich stand unter der Dusche
Schloss die Augen
Eine Granate detonierte im Haus

Ich stand nackt im 4. Stock
Mit freier Sicht auf die Umgebung
Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt

Ich öffnete die Augen
Genoss die wärmende Dusche
Und fühlte mich wie neugeboren

Ich stieg aus der Badewanne
Trocknete mich ab
Und hörte Panzer in der Ferne

Ich zog mich an
Las die Nachrichten und dachte
Tag 39 im Kampf um die Freiheit

© René Oberholzer

Gedichte über Frieden - Seite 121

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Sag mir, warum die Sonne scheint

Mit Dieter unter'm Flieder

Ich möchte wieder

Tag 39