Gedichte zum Fortschritt - Seite 40

Zwar bricht der Ast für sich nicht gern,
das Wohl des Baumes steht ihm zu.
Aber trägt er Böses an sich rauf,
der Baum allein trägt keine Schuld.

Könnt der Baum sich nur befreien,
vom garstig schwillend Parasit,
doch bleibt er ganz, zerteilt sich nicht,
er wächst an Licht und stirbt für sich.

Der Menschen Äste tragen Früchte,
nur leider nicht bedingungslos.
Denn tragen sie auch Menschen selbst,
welche fallen dann wenn sie es tun.

Doch was wenn da nur Äste sind,
kein starker Stamm für stärksten Wind?
Dann werden alle Äste sterben,
wenn sie keiner Quelle habhaft werden.

Jacob Seywald XIII

Einst gab es nur das Briefeschreiben,
Das war im Jungsein mir ein Wert:
Man konnte in Verbindung bleiben,
Auch Fernbeziehungen man mehrt'.

Dann kam auf das Telefonieren,
Man überbrückte Raum und Zeit,
Durfte so sprachlich Nähe spüren,
Kein Nächster war einem mehr weit.

Heute mit WhatsApp und mit Skype
Überwinden wir Länder, Kontinente,
Gerät durch E-Mails hin zum Hype,
Da schrumpft Ferne, findet ihr Ende.

Wann immer noch einer moniert,
Alles wäre schlechter geworden,
Sei er zum Segen hingeführt,
Welcher uns öffnet neue Pforten.

(c) Hans Hartmut Karg
2021

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Neugiergebläse

Haltet straff die Zügel und Taue,
Wenn Ihr in See bald wieder stecht,
Damit das Auge zum Zenit hinschaue
Und der Erwartung so nicht gebricht,
Mit Zielen, die schon lange angedacht,
Im Stillen geht es zur Kartenarbeit,
Wenn dann sehr laut und über Nacht
Der Wunsch sagt: „Jetzt bin ich bereit!“

Unumkehrbar die Segel dann setzen,
Nicht immerzu nur nach hinten blicken,
Auch nicht vergangenen Zeiten nachhetzen –
So allein festigt sich auch Dein Geschick,
Mit dem es endlich zu neuer Runde geht,
Was den Fortgang auch mit Bangen behängt,
Denn der Mensch beibt beinahe immer unstet,
Wenn er selbst sich mit Neulanden beschenkt.



©Hans Hartmut Karg
2021

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