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Gedichte Über Feuer - Seite 9


Tabeas Traum

Das Schicksal wohl am Rädchen rieb,
als ich der unbekannten Tabea schrieb.
Sicher ist sie ein hübsches Mädchen,
ein schönes Motiv für ein Traktätchen.
Ich habe sie mir träumend vorgestellt
als Führerin in den „Gärten der Welt“.

Diese Ferien-Garten-Natur- Attraktion
besuchte ich vor vielen Jahren schon.
An einem Tag zwar alle Wege gehen,
aber keinen kann man richtig verstehen.
Drum komm ich heute wieder hierher,
auch wenn die Blumenbeete schon leer.

Tabea freut sich über uns Besucher,
Kulturmenschen und Geheimnissucher.
Wir sind als Profis auch gut vorbereitet,
haben unser Wissen ausgebreitet.
Die Gartenkunst wirkt auch ohne Sonne,
denn die Anlagen sind die Wonne.
Man kann hier nicht motorisiert eilen,
hier darf man gern zu Fuß verweilen.
Es gibt Bänke und Plätze zum Quatschen
zwischen Lauben, Zelten und Datschen.

Tabea schleppt dabei die ganze Zeit
das dicke Buch und weiß Bescheid.
Sie lässt uns teilhaben am fremden Leben,
an Arbeit auf Feldern und Gärten eben.
Über Straßen, Wege, Pfade und Treppen
seh ich sie in der Heimat schleppen.

Teiche, Brunnen, auch Kaskaden,
nicht nur zur Erfrischung laden.
Selbst Erde, Wasser, Luft und Feuer
sind hier als des Lebens Elemente teuer.
Moose, Gräser, Pflanzen und Bäume,
Japans Bonsai, Chinas große Träume.

Bänke, Mauern, Terrassen, Balustraden
uns zu geheimnisvollen Stätten laden.
Oft den Geschichten nachempfunden,
die visuell den Erdenball umrunden.
Märchen unsere Erinnerungen wecken,
da Rosen manches Schloss bedecken.

Tabea kann zu vielen Märchenfragen
uns eine passende Antwort sagen.
Denn viele andere Kräuter und Blumen
sprießen aus der Märchen Krumen.
Überall Blumenbeete, Staunen, Stieren,
stille Winkel zum ruhigen Meditieren.

Asiens geheimnisvolle botanische Welt
hier einen aufklärenden Platz erhält.
Mit Tabea wieder alle Wege gegangen,
aber viele Kulturen Geduld verlangen.
Doch kommen wir später mal wieder
singt Tabea bestimmt orientalische Lieder.

12.03.2019 © Wolf-Rüdiger Guthmann
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Osterfeuer im Spreewald

Wie jedes Jahr plant man auch heuer
in jedem Dorf ein Osterfeuer.
Was an Astholz sonst vergammelt,
man zum Osterfeuer sammelt.
Bretter, die das Haus verschandelt,
weil sie einstmals nicht behandelt.

Reisig kann man wie einst in alten Tagen
schadlos auf dem Rücken tragen.
Auch Äste, die der Sturm gebrochen,
als er wütete vor vielen Wochen.
Kinderbänke, die brechend zerfetzt,
weil sich die Großen draufgesetzt.

Stützen von den jungen Bäumen,
die den Weg zum Friedhof säumen.
Sträucher- und auch Heckenschnitt
bringen doch die meisten mit.
Man traut seinen Augen kaum,
zu Ostern noch ein Weihnachtsbaum.

Der lose Haufen, der da aufgeschichtet,
wird mit der Baggerschaufel verdichtet.
Bis der Haufen ist zum Anzünden bereit,
vergehen mindestens zwei Tage Zeit.
Das ist nach altem Spreewälder Brauch
die Zeit der Jugend für heimlichen Rauch.


Zwei Tage und vor allem eine Nacht
wird der Zackenhaufen stark bewacht.
Von den älteren Jungs ganz offiziell,
doch auch Mädels sind zur Stell.
Es gibt Bier, Romantik, kleine Feuer,
selbst belegte Brote sind nicht teuer.

Egal was die Jugend dort macht,
Hauptsache sie gibt aufs Brenngut acht.
Schimpf und Schande für ein Jahr,
wenn die Nachbarjugend erfolgreich war,
wenn der Haufen in Flammen steht
und das Osterfest ohne Feuer vergeht.

Wir hoffen, dass das nicht passiert
und das Feuer den wärmt, der friert.
Früher las man laut die Bibelstelle,
jetzt denkt man nur an Bockwurst mit Pelle.
Der alte Brauch wird nicht gebrochen,
glüht die Asche, wird nach Hause gekrochen.

16.04.2019 © Wolf-Rüdiger Guthmann
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