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Gedichte über das Ende - Seite 35


Alien Appell

Ich bin gerade erst wach, noch ein bisschen benommen
Die Welt ist noch nicht bereit für mich
Deshalb bin ich ein bisschen zu früh gekommen
Mit einer Botschaft komme ich in Frieden, natürlich

Ich komme von einem anderen Planeten, wie Dr. Frank Furter
Verweilte im Orbit, beobachtete, lernte, erfuhr mehr
Über die menschlichen Rassen, was sie lieben und hassen
Und versuche bei dem Chaos einen klaren Gedanken zu fassen

Ich bin gelandet auf Britischem Territorium im Indischen Ozean
Mein Schiff nahm Schaden durch einen irdischen Orkan
Es ist wunderschön hier, südlich der Malediven
Ich gebe nicht auf, wie Gefangene, die aus ihrer Falle riefen

Ich bin weiß wie der Schnee, flink wie ein Reh
Repariert ist der Schaden, Erdproben eingeladen

Nun mach ich mich auf, vor das Auge der Welt
Die Nachricht wird sich verbreiten
Durch alle Länder und Köpfe und in alle Weiten
So wie sonst nur Licht durchs All schnellt

In ein paar Minuten wechsel ich den Kontinent
Lande mein Schiff auf einem Platz aus Zement
Und trete vor die New Yorker Presse
Ich muss eins klar stellen, bevor ich es vergesse

Nur ihr hattet die nötige Information
Und eine komplexe Kommunikation
Um eine Aussage zu treffen, über euer Sein
Und das Universum, damit wart ihr bis jetzt allein

Ich zerstöre euer Luftschloss, hol euch runter von eurem hohen Ross
In eurem Alter, waren wir schon viel weiter

Doch nun kommen wir zur eigentlichen Nachricht
Verlasst ihr euren Planeten nicht
Wir geben euch von heute an vier Wochen
Falls nicht werden wir euch mit unserem Laser kochen

Leider, leider, es tut mir so leid, brauchen wir die Erde
Drum müsst ihr abtreten, wie die vertriebene Herde
Wir schicken Schiffe, dann könnt ihr wählen aus 3 schönen Orten
Ach ja und bitte nehmt alle euer Zeug mit, das könnt ihr dann dort horten

Ich starre zunächst in verwirrte, ungläubige Gesichter
Und füge noch bei: in meiner Zivilisation bin ich ein Streitschlichter
Und jetzt muss ich schnell weg hier, bevor Militär oder Behörden kommen
Nachher werd ich noch mitgenommen
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EIN TROST: AUCH VIREN KREPIEREN

Er ist berühmt fast wie ein Star,
steht nahezu seit einem Jahr
weltweit im Mittelpunkt der Massen.
Man findet ihn in allen Klassen,
bei Arm und Reich, bei jeder Schicht,
doch wo er herkommt, weiß man nicht.
So endet diese Welttour nie –
das Tourprogramm heißt „Pandemie”.
Gilt auch die Show als sehr verrucht,
die Tour ist dennoch ausgebucht.
Denn Freitickets für alle Ränge
sind Grund genug für viel Gedränge.
Doch wer nichts zahlt, so wie man weiß,
zahlt danach oft den höchsten Preis:
Man muß nicht immer Geld ausgeben –
es zahlt sich schneller mit dem Leben.

So läuft die Tour nun bald ein Jahr
mit steigendem Erfolge gar,
weil in der Show sich garantiert
die halbe Menschheit infiziert.
Die meisten spüren viel zu spät
Symptome der Kalamität,
und machen sich darauf den Reim:
Star dieser Show war wohl ein Keim!
Der Keim besetzt mit sehr viel Tücke
die mikroskopisch kleinste Lücke,
auch nutzt er Schwächen der Behandlung
geschickt zur eigenen Verwandlung,
kann sich gut tarnen und verstecken
sowohl im Kopf als auch im Becken,
hockt lauernd in den Zellmembranen
und knabbert gierig an Organen.

Die Tiere, Pflanzen und die Keime
entstammen alle jenem Schleime,
der uns als „Ursuppe“ bekannt.
Und hat dann jemand solchen Schmand
an Nase, Mund und an der Pfote,
gelangen in des Körpers Schlote
die Stifter allerschlimmster Plagen:
Die Viren und Bakteriophagen.
In diesem Jahrmillionen alten Krieg
erlangt allein der Tod den Sieg.
Nie hat ein Mensch je akzeptiert,
daß er mal irgendwann krepiert.
Doch sterben gegen ihren Willen
gottlob auch Viren und Bazillen.
Ein Trost: Dich bracht’ der Keim ins Grab,
doch kurz nach dir er selbst verstarb.

© Micha Schneider
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