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Gedichte über die Einsicht - Seite 198


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Träume, die Wahrheit sind

Träume, die Wahrheit sind!


Fährst vorsichtig an das Tor heran
Die Fensterscheibe surrt langsam herab
Drückst die Schelle, niemand antwortet Dir
Das Tor wie von Geisterhand sich bewegt
Fährst langsam weiter, ist Mitternacht

Dein Weg, geführt durch Nebellichter
Tiefe dunkle Schatten, Dich verfolgen
Den Nebel, wirbelnd sie zerreißen
Erkennst die Zähne, wollen Dich totbeißen
Dein Radio plötzlich laut anspringt

Eine Stimme Deiner Seele laut zuflüstert
Du bist mein, Du gehörst zu mir, komm mit
Dein Blut es rast, durch Deine Adern
Dein Herz schlägt wild, die Rippen brechen
Dein Augenlicht erlischt, siehst sie nicht

Eine Gestalt, gehüllt in Nebelschleier
Spürst das abgrundtiefe Dunkel wie es greift
Zuckende Lichter,ein Schlag ins Gesicht
Suchst das, was nicht mehr vorhanden ist
Deine Hand, sie tastet, der Unterkiefer fehlt

Spürst die Zähne, dringen tief in Dein Fleisch
Hörst die Bestie lustvoll schmatzen
Dringt immer weiter, bis zur Seele vor
Sie wehrt sich, die Fänge sie jetzt packen
Fühlst alles, fühlst den kleinsten Schmerz

Ein letzter Funke, ein letztes flimmern
Dein Lebenswille...Hallo!!...Hallo!!...Hallo!!
Du wachst auf, eine Stimme laut ausrastet
Aus der Sprechanlage jemand brüllt
Was wollen Sie, sind Sie eingeschlafen?

Du kommst zu Dir, sagst schnell, ein Paket
Das Tor geht auf, es ist zwölf Uhr vorbei
Fährst los, schaust zum Beifahrersitz
Die Spritze, der Löffel, der Schlauch
Hälst kurz an, steigst aus, es entsorgst

Fährst weiter, vorbei an hohen Büschen
Ein Hügel, von weitem die Villa sichtbar wird
Fährst heran, ein Mann kommt dir entgegen
Er schaut Dich an, Du fühlst seinen Blick
Sagt "Glück gehabt", scharfe Zähne blinken

Er nimmt das Paket, geht hinein in die Villa
Du hörst die Schreie, NEIN!! NEIN!! OH NEIN
Das laute Schmatzen, Deine Sucht sie bricht
Nie wieder diese Träume, die Wahrheit sind
Fährst los, Dein Leben neu beginnen kannst


Jwu 68
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ZUGFAHRT

Auf den Schienen qualmt der Dampf der Lokomotive
Wie ein Zahnrad dreht sich diese gut geölte Maschine
Und der Zug rast immer weiter geradeaus

Seit dem Bahnhof hasten wir durch die Landschaft
Uns bleibt im engen Wagon nur ein hastiger Blick
Und der Zug rast immer weiter geradeaus

Kein Luxusticket, doch auch um Obdach keine Sorgen
Für Ablenkung ist auf den Bildschirmen gesorgt
Und der Zug rast immer weiter geradeaus

Nahrung wird aus dem Bistro in Abteil 66 erworben
Zum Zeitvertreib bleibt sonst nur Hedonismus und Sex
Und der Zug rast immer weiter geradeaus

Die Zugbegleitung macht vor keinem Wunsch Halt
Nur zur Ankunft am nächsten Halt hat sie keine Auskunft
Und der Zug rast immer weiter geradeaus

Der Lokführer sitzt gut geschützt vorn in seiner Kabine
Er betätigt die Pfeife, nach der die Schaffner tanzen
So viele Passagiere sehnen sich nach seiner Stellung
Und der Zug rast immer weiter geradeaus

Alle paar Sektoren wird ein neuer Zugführer gewählt
Ihr dürft alle wählen, aber habt doch keine Wahl
Die Route ist vorprogrammiert, der Kurs wird gehalten
Und der Zug rast immer weiter geradeaus

Des Führers einzige Funktion ist, in der Spur zu bleiben
Bewegung bleibt auf der Strecke, das Rad hat keine Bremse
Die Eisenbahn wird von außen gesteuert, alle Hebel sind gedrückt
Und der Zug rast immer weiter geradeaus

Aus entgegengesetzter Richtung rollt ein gleicher Zug entgegen
Im Lauffeuer der Panik entbrennen Kämpfe und sie schreien
"Werft ein Kind auf die Gleise, dann muss er doch anhalten"
Und der Zug rast immer weiter geradeaus

Fernab sitzen die Planer der Fahrten bei Kaviar und Sekt
Im Schein der Dollarnote stoßen sie an auf den Erfolg
Die Weichen sind gestellt, die Massen zur Strecke zu bringen
Und der Zug rast immer weiter Richtung Abgrund

- ST 2025
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