Gedichte über Ehrlichkeit - Seite 115

Ich habe versucht nicht über meinen Ziehvater zu schreiben.
Dabei will ich doch nur eins, ich will in seinen Erinnerungen bleiben.
Mein Ziehvater bereitet mir immer noch sehr viel Freude.
Dagegen so manch andere Leute.

Er zeigte mir, das es manchmal besser ist zu geben.
Ich war einer der eigentlich eine Balance zu erzielen.
Eine Balance zwischen Geben und Nehmen,
Aber man kann die Wahrheit nicht verbiegen.

Vor allem dass das Geben mehr Freude bereitet.
Ich hasse nämlich wenn ein Freund leidet.
Aber meine Hilfsbereitschaft ist nicht grenzenlos,
denn mir fiel das Glück auch nicht in den Schoss.

Mein Glück war, das mich mein Ziehvater mich aufgenommen hatte.
Trotzdem hatte er mich nicht gepackt in Watte.
Seine Führung war manchmal ziemlich hart
aber nur so wurde ich innerlich ziemlich stark.

Er half mir, das ich ein ganz normaler Mensch wurde
und nicht eine verkümmerte Gurke.
Auf diesen Weg war ich nämlich
und er zeigte mir, das dies ist ziemlich dämlich.

Er hat mich aus dem Sumpf der Machenschafften geholt.
Er hat mich quasi so richtig umgepolt.
Dafür werde ich ihn für immer dankbar sein.
Ich werde ihn nie lassen ganz allein.

Na, da ergeben sich doch Fragen,
gegen wen sollte man da klagen?
Wer hat denn hier versagt?
Leider keiner deswegen klagt.

Was ist denn los an den Schulen,
sind sie nicht die großen Coolen?
Passt die Sache in unser System?
Augen zu, ja das ist bequem!

Aber es muss doch Nutzen haben.
Wer hat beim Alkohol das Sagen?
Riesengewinne fließen in des
Staates Taschen,
na, da kann man sich doch in
Unschuld waschen.

Außerdem, du weißt es ganz genau,
Kriegstauglich geht nicht mit mau.
Für die Front, da wird es reichen,
egal, wir gehen auch über Leichen.


(c) Ernestine Freifrau von Mollwitz



mageba

In einer Stadt, die mich noch nie sah,
steh ich vorm Exclusiv-Club – ganz wunderbar.
Der Türsteher spricht: „Verschwinde, geh weg!“
und behandelt mich wie den letzten Dreck.

Ich lächle mild, zieh einen Schein,
„Ich bin bekannt – darf ich wohl rein?“
Er wird charmant, fast galant,
und winkt mich durch – wie elegant.

Ich bin ja bekannt,
mir stehen Türen offen.
Doch in der Presse – nie genannt,
ich leb von stillem Hoffen.

Ich bin ein Mann, der’s kann,
den Schein zum Glänzen bringen.
Ein Mann, der’s kann,
und nie beginnt zu ringen.

Ein wenig Bluff, ein bisschen Glanz,
und schon erreich ich manches Ziel –
was für andere bleibt ein ferner Tanz
und ein überwältigendes Gefühl.

Tatsächlich hab ich kaum geahnt,
dass hinter Schönheit sowas Schönes steckt.
Nur bist Du jetzt mit dir verplant
und das hast Du nicht versteckt.

Mit deinem Wort auf meiner Zunge
und deinem Satz, ich werd dran denken,
versprech ich Dir aus voller Lunge,
ich werd mein Herz nicht jedem schenken!

Du bist und bleibst mir allerliebst,
denn nur wer liebt, kann Abschied tragen.
Fragen gingen, doch Du bliebst,
ich kann nicht mehr als Danke sagen!

Ein Hoch auf Deine Ehrlichkeit
und ein Hoch auf unsern Weg,
denn dieser Weg birgt Einigkeit,
dafür hab ich den Beleg.

Hallo Du, du starkes Wesen,
zwei starke Menschen fanden sich.
Zwar nur kurz, gar umständlich,
doch umso mehr ist es gewesen!

Jacob Seywald XIII
Für Lara