Gedichte zur Dunkelheit - Seite 55

So sei die Stille

So sei die Stille
mir Gewähr,
dass sie das
Nervenkleid
erbaue,
in Sternennacht
das wache Auge
nicht nach dem
fahlen Monde
schaue.

Der Körper
holt zur
Schlafenszeit
zurück, was er
am Tag verloren,
und das Gemüt
erschließt alsbald
das klare Selbst,
wie neu
geboren.


©Hans Hartmut Karg
2020

*

Am Schild vorbei
Und neue Worte
Was ist der Sinn
Der glitzert schwarz
Vom Schild. Gehört
Das denn da hin
Das Silber zeigt
Die Schrift. Ich gähn‘
Und drück die Hand
Ans Schild. Es fällt
Nicht. Komm wir geh’n
Die Andren seh’n
Vom Schild doch nichts
Geh’n blind vorbei
Und reden viel
Und lesen nichts
Vom Schild, auf dem
Die schwarze Schrift
Sich nicht ergibt


© ANTOSCH

Auf meinem Küchenbord
Da liegen immer Nudeln
Nun Wasser bring zum Sprudeln
Der Magen wird der Ort

Die Nudeln werden Brei
Du siehst das stete Fließen
Den Wandel zum Genießen
Und willst nicht das Detail

Vor kurzem war da Mehl
Und vorher das Getreide
Ganz nahe bei der Heide
Das trifft auch das Juwel

Der Mensch lebt auch nur kurz
Im Weltenlauf gesehen
Da lässt sich wenig drehen
Der Körper kennt den Sturz

Wir bleiben nur als Geist
Doch wo genau weiß keiner
Wir waren nicht die Schreiner
Und noch sind wir verweist


© ANTOSCH