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Gedichte zur Dunkelheit - Seite 40


Gedanken und Sehnsucht

Ich liege hier im Bett um mich herum die schwarze Nacht, die Gedanken kreisen, schwarze Wolken ziehn vorbei. Nur das Licht vom Display zerreißt die Dunkelheit, in meinem Kopf höre ich wie mein Vater lacht. Er weiß wenn ich die Augen schließe dann kommt seine Zeit, in die Vergangenheit meines Lebens kein heute weit und breit. Jede Nacht das gleiche Spiel, am Tag die nervigen Stimmen, irgendwie halt ich das aus, doch irgendwann wird es zuviel. Der Kampf wird jeden Tag geführt, am Morgen geht es los, ich werde nieder gemacht mit Worten scharf wie eine Klinge, nur wenn ich male hört es kurz auf und auch wenn ich singe. Denn dann bin ich in meiner eigenen Welt, hier versuche ich frei zu sein, keiner hält mich in dieser Zeit auf, ganz bei mir und doch nicht allein, denn da bist Du, die mir stets die Dunkelheit erhellt. Der Sinn meines Lebens, die Sahne auf der Torte, das Licht in der Nacht, die Sonne meines Herzens, mein schönster Augenstern, der filigranste Schmetterling, ich könnte ewig weiter machen, für dich habe ich tausend Worte. Immer wenn ich nicht mehr weiter weiß sitze ich da und denke an Dich, der erste Kontakt, das erste gemeinsame Lied, die erste Massage, der Abschied und das Wiedersehn, all diese Gedanken trösten mich. Sie bauen mich auf und sie bringen mich weiter, aus dem dunklen Loch der Depression, sind sie für mich wie eine Leiter. Jede Sprosse steht für ein schönes Erlebnis mit Dir, doch manchmal ist die Leiter einfach zu kurz, ich komme einfach nicht heraus aus der Dunkelheit, aus der tiefen Nacht, aus den schwarzen Gedanken und immer wenn das passiert, wird mir ganz schwer ums Herz und dann muss ich weinen, denn dann ist es ganz besonders schwer und dann fehlst Du mir. Dies Gedicht geht nun bald zu Ende, was nicht endet ist meine Sehnsucht nach Dir, ich habe jetzt nen Kloß im Hals, die Tränen kommen von ganz allein, zu groß der Wunsch, ach gäbe es doch ein wir. Bevor es jetzt noch peinlich wird höre ich lieber auf, sentimental bin ich schon genug, zum Abschluss noch ein Kuss von mir.


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Ist es Ehrfurcht?

Heute
Lausche ich der Dunkelheit
Was will sie mir wohl sagen?
Ich sehe in ihr Schwarzgesicht
Dort blühen vereinzelt wilde Rosen
Raben krähen um die Wette
Lebensmüde, schluchzende Blutbahnen
In Schmerz und Einsamkeit
Pechverklebtes Blut das gerinnt
Angst jagt Angst
Ein stiller Fluch der nicht ankommt
Das Ziel nie erreichend
Nicht einmal in mir
Der ich so gebannt Antwort ersehne

Ich werde trotzdem antworten
Dunkelheit, ich kenne dich
Eigentlich finde ich dich bezaubernd
Du trägst in dir den Traum
Die Stille und das Wissen
Du lehrst Geduld und Sehnsucht
Du verwandelst alles
Das Sein und das Nichts
Du erweckst das Leben
Du bist der Todesbiss
Deine Freiheit zeichnet keinen Raum
Du bist Bewusstsein
Das viel zu große Universum
Die Kühle und die Sanfte
Melancholie und Grazie
Du liebst alles und vergisst
In dir findet sich Geborgenheit
Wenn man bereit ist zu fallen

Aber nun hat sich etwas grundlegend geändert
Du hast den Schrecken in mir erweckt
Große Furcht und Pein
Der stockende Atem
Das flatternde Herz
Die entsagte Liebe
Trauer und Verzweiflung
Ich ängstige mich plötzlich
Du Mutterschoß der Finsternis
Aus dir entsteht unentwegt Leben
Kein Same der nicht durch dich
Zum Leben erweckt
So fürchte ich mich von nun an vor dir
Vor deiner unerbittlichen Bewegung
Gerade eben diese unbändige Kraft
Sie stellt alles in den Schatten
Jedes Lebewesen ertrinkt in dir
Unbeschreiblich
Deine Macht der Wandlung
Ist es Ehrfurcht?



© Marcel Strömer
[Magdeburg, den 24.03.2019]
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