Gedichte über das Alter - Seite 233

Eine Sinfonie?


Ist das Leben eine Sinfonie?
Ist der Tod der Schlussakkord?
Ist das Davor ein leeres Blatt?
Wer schreibt die erste Note darauf?
Wann setzen die ersten Klänge ein?
Ist der erste Akkord für alle gleich?
Wer bestimmt die Anzahl der Instrumente?
Wer dirigiert das Ganze?

Ist die Stille der Zugang zum Lebensklang?
Klingt echte Liebe anders?
Gibt es eine Wahrheitsmelodie?
Was passiert, wenn der Dirigent krank ist?
Warum kann ich keine alten Noten ändern?
Höre ich den letzten Akkord?
Ist die Sinfonie für immer fort?
Oder gibt es ein himmlisches Orchester?

Jwu 68

Ältere

Ältere erkennt man an den Haaren,
Die uns grau oder weiß entgegenstrahlen,
Oftmals auch an übermüden Augenpaaren,
Bedächtigen Bewegungen, Umgang mit Zahlen.

Ältere tragen oft innere Narben eines langen Lebens
Und auch die Kleidung zeigt sich mitunter antiquiert.
Wieder andere versuchen krampfhaft und vergebens:
Mit aufrechtem Gang wird ein Jungspund vorgeführt!

Doch alte Menschen sind beseelt von reichen Schätzen
An Erinnerungen, Erfahrungen, an Lebensweisheit.
Stelle ihnen Fragen, damit sie antwortend benetzen
Deinen Horizont und Deine Geistesklarheit.

©Hans Hartmut Karg
2025

*

Altes Eisen, alter Stahl,
Alles in allem, es war einmal!

Konstruiert von Doktoren und Ingenieuren
Will Altes heute Niemandem gehören.

Arbeiterhände schafften einstmals schließlich
Was den hohen Herren wohl stets verdrießlich
Mit schmutzigen Händen, hartem Griff
Bauten sie aus Stahl gar manches Schiff

Am Ende abgewrackt und weggelegt
Die Technik sich heut' allzu schnell abträgt
Jahrelang werden wir zutiefst von ihr bewegt
Doch der Zeitgeist zugleich an allen ihren Ecken sägt

***

Gut erweist es sich dabei ein Mensch zu bleiben!
Ja, man mag Opa oder Oma stets beneiden
Die Neuzeit erleben mit der Kinder Tun und Treiben …
Nicht wie Papa und Mama mit alter Technik leiden... .



© Auris cAeli

Die letzte Blüte
gab ich aus den Händen.
Verblühte Träume
unvollendet enden.
Nun bin ich frei.

Leicht mein Gepäck.
Was blieb, durchweht der Wind.
Aus sternverglühten Nächten
ferne Weite glimmt,
reisst mich entzwei,

als steigt das Morgenrot
aus allen Trümmern,
das magisch zieht an mir,
weg vom Erinnern.
Das geht vorbei.

Die Wege, die ich gehe,
bleiben einsam.
Und ab und zu gehen
wir noch gemeinsam.
Wie es auch sei...