Gedichte über das Alter (Seite 170)

Alt werden real?

Was ist los
was ist passiert,
wer hat das Leben kassiert?
Stark, wild und verrucht,
das waren wir!

Plötzlich sitzen wir dumm,
vorm Fernseher herum,
das Sofa nun der beste Freund,
auf dem man das Leben von Gestern träumt!

Im Spiegel nur ein alter Mann?
Mann ist nie sicher,
solange Mann träumen kann!
Realität, hat jeder seine eigne,
also gibt sie vielfach,
vielleicht gar keine,
so, dass die Eigene,
für Dich,
wohl die einzige ist!

16.10.2014

Als ich noch jung war

Als ich noch jung war,
kam der Frühling über Nacht.
Heute warte ich.

Als ich noch jung war,
wohnte die Sehnsucht in mir.
Jetzt ist sie Besuch.

Als ich noch jung war,
hatte ich die Antworten –
Heute die Fragen.

Als ich noch jung war,
suchte ich nach der Liebe.
Heute liebe ich.

Als ich noch jung war,
lag mir die Welt zu Füßen.
Jetzt berühr‘ ich sie.

Der Alte lebt noch!

Der Alte lebt noch!

Wartest Du nicht schon so lange
heimlich auf sein Ableben?
Aber – der Alte lebt noch!

Vergiss nie die Schicksalsmächte:
Gar mancher hat lange gewartet
und musste doch früher gehen.

So kenn' ich da einen,
der hat alle Kinder überlebt
und musste wirklich erst gehen,
als ihm die Erben ausgegangen...

©Hans Hartmut Karg
2022

*

Im Raum...

Kerzenlicht füllt den Raum.
Doch die Schatten spielen kaum.

In der Tür steht der Tod.
Passt so nicht zum Lichterrot.

Durch das Zimmer zieht es kalt.
In dem Bett liegt die Gestalt.

Das Alter neigt dem Tod sich zu.
Hofft auf die Erlösungsruh`

Bernd Tunn – Tetje

Gedichte über das Alter - Seite 170

Alt werden real?

Wo ist die Zeit geblieben

Als ich noch jung war

Der Alte lebt noch!

Im Raum...