Gedichte zur Beziehung - Seite 264

-Fiktion -

Ihr Lebensgefährte
unterstützt sie nach Kräften,
gibt ihr seelischen Halt
und soziale Sicherheit,
gibt Orientierung,
festigt ihr brüchiges Selbst,
ohne ihn würde es
in einen Abgrund stürzen,
ins bodenlose Nichts,
das seinen Rachen aufreißt,
um es zu verschlingen,
für immer auszulöschen.

Sie ist dem Mann zu Willen
und klammert sich an ihn,
macht sich von ihm abhängig,
weil sie sich selbst nicht traut
Autonomie zu leben,
ordnet sich ihm unter,
möchte mit ihm verschmelzen
sich in ihm verlieren,
Persönlichkeit aufgeben,
nur noch für ihn da sein
keine Ansprüche stellen,
froh sein, dass er sie umsorgt.

So kommt Sie

Schon sieht man auf dem Monitor
Eine Frau – und spürt etwas.
Man ist aufgeregt, im Furor,
Geht es dabei nur um Spaß?

Manche suchen da nach einer Frau,
Die so etwas ist wie ein Fotomodell.
Das und finden ihre Muse passgenau:
Ein hübsches Weibchen, das seelenhell.

Die Besondere ist gar nicht leicht zu finden,
Denn ein Mensch ist mehr als ein Foto.
Will man sich dennoch dauerhaft binden,
Ist das mehr als nur Lotto und Toto.

So findet mancher sein Traumbild, also auch
Ein Weibchen, das nicht mit Reizen geizt,
Sondern, wie es bei unserer Freiheit halt Brauch,
Mir widersprechend zum Nachdenken reizt.

©Hans Hartmut Karg
2025

*

Irgendein Sommer in meinen Leben soll endlich meiner werden.
Ich möchte doch nur ein winziges Glück auf Erden
aber dazu bräuchte ich erstmal einen Mann.
Ob ich in meinem Leben noch einen finden kann?

Ich bin ziemlich liedesbedürftig und sehe noch ganz pasabel aus.
Wann kann ich bauen mit einem Mann ein Liebeshaus.
Es muss ja nicht gleich ein Tempel werden
aber ein eigenes Häuschen, das ist mein einzigster großer Traum auf Erden.

Damit mir die Männer nicht immer davon laufen,
werde ich mir die Liebe nicht irgendwie kaufen.
Das wäre dann absolut keine Liebe
sondern nur ein Ausleben innerlichen Triebe.

Freude und sehr viel Spass will ich erleben.
Zerstören der Liebe darf kein Beben.
Gerade in schlechten Zeiten zeigt was die Liebe wehrt ist.
Meistert man schlechte Zeisten, weiß man, das Du der Beste bist.

Viele Männer haben mich schon angefasst
und diese Männer haben dabei nichts verpasst.
Ich bin eine tempramente Furie
und weiß wirklich ganz genau,
wie ich die Männer halten kann.
Ich will nämlich immer sagen wollen: "hört zu das ist mein Mann."

Sie schweigt.
Die Nachrichten gelesen,
kein Wort zurück.

Ein Leben lang
Verbindungen zerschnitten,
Stimmen vergiftet,
Herzen ausgehöhlt.

Die Krankheit frisst,
doch sie hält
die Hand verschlossen,
wie immer.

Und eine Schwester
steht vor der Mauer,
mit offenen Händen,
vergeblich.

Warum schafft das Leben
zwei Körper aus einem Schoß –
und lässt sie so weit
aneinander sterben?

SDR