Gedichte über Angst - Seite 172

Wie oft und in wie vielen Variationen
bist du mir schon begegnet?

Du Angst
stehst vor mir
wie eine Mauer
und ich sehe – nur dich.

Kein links und rechts
kein vor und zurück
nur dich:
Du Angst.

Du selbst
tust mir eigentlich nichts.
Du bist nur dazu da,
mich achtsam werden zu lassen.

Im Grunde weiß ich,
das alles,
wovor ich Angst habe
noch gar nicht eingetreten ist,
vielleicht gar nicht kommen wird
und doch
habe ich Angst.

Irgendwie
lähmst du mich.
Ich weiß,
vor dir kann ich nicht davon rennen,
du holst mich wieder ein.

Stehenbleiben
will ich auch nicht.
Ich liege da,
fühle nichts als Angst
und weiß nicht wohin mit dir.

Ich habe es schon so oft erfahren:
In dem Moment
indem ich durch dich hindurchgehe
wirst du zu Kraft, Mut, Vertrauen,
aber irgendwie
wenn ich wieder vor dir stehe,
vergesse ich es.

Dann ist es schön
wenn jemand kommt
der mich daran erinnert:
„Geh hindurch!“
und noch schöner ist es,
wenn nur ein einziger Mensch
an mich glaubt.

© A. Namer

Über die Liebe lässt es sich gut schreiben
und das wird immer so bleiben.
Wenn der Frieden nicht hält,
wird die Liebe nie in Frage gestellt.

Aber warum sollte man immer um sie schreiben?
Andere Schlagzeilen werden doch auch bleiben.
Friede, Freude, Eierkuchen.
Ein Ticket zum Glück kann man nicht buchen.

Hunger nach der Liebe hat doch jeder,
sie zu erreichen, ist leichter wie eine Feder.
Und trotzdem gibt es Ausnahmen.
Eifersucht sprengt nämlich den lieblichen Rahmen.

Meiner Meinung gehören Liebe und Eifersucht zusammen.

Man darf aber nicht mit der Eifersucht übertreiben,
denn dann kann die Liebe nicht bleiben.
Ohne die Eifersucht weiß man nicht, das man liebt.
Eifersucht ist nämlich nur die Angst, das man etwas, was man liebt, verliert.