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Gedichte über den Abschied - Seite 136


Linda

Du hattest damals diese eine Affäre namens Linda.
Linda, aus dem Spanischen „hübsch“ oder auch „lieblich“.
Linda mit den aschblonden Krausehaaren, die sich spielerisch um ihr von der Juli-Sonne leicht gebräuntes rundes Kindergesicht zwirbelten.
Die Haare, die ich ihr so gerne manches Mal bei Gelegenheit hinter ihre zu kleinen Blumenkohl- Ohren gestrichen hätte, die mich mehr denn je entzückten.
Immer dann, wenn sie mich in ihrer ganzen Unschuld, welche ihre Erscheinung wie ein sehr markantes Banner in Form einer Schleife zu zieren schien, fragend anblickte und unser Wohnzimmer mit einem nervös-erschöpften Kichern erfüllte.
Und in den Momenten in denen sie mich mit einer Art beschämten Traurigkeit verständnislos aus den Augenwinkeln musterte, während ich mit zittrigen Händen versuchte mit Hilfe eines überdimensional großen Wasserkruges meine verdorrte Kehle vor dem Austrocknen zu bewahren.
In diesen viel zu ausgedehnten Momenten, da wollte ich Linda immer sagen das alles Gut werden würde.
Das alles und rein gar Nichts jemals auch nur annähernd Gut war und es höchstwahrscheinlich auch niemals sein werde, dies aber auch nichts zur Sache tat.
Ich wollte deiner Linda in diesen Augenblicken sagen, dass wenn wir nur dazu im Stande wären, uns in den Tatsachen so angenehm wie nur möglich zu betten, wir uns in ihnen zufrieden zusammenrollen könnten wie deine herrische Maine Coon Katze.
Wie deine furchtlose Maine Coon Katze aus unserem Kopfkissen, welches ich regelmäßig gezwungen war mit Anti Allergikern zu besprühen, da mir sonst jeden Morgen das Ersticken drohen würde. Liebste Linda, wir alle könnten sein wie diese Katze, wir könnten auch dort Frieden finden, wo immer Krieg sein wird.
Und wenn wir nur so wenig wie möglich Nachdenken würden, dann könnten wir auch zwischen Leichenbergen und Trümmerhaufen den bitter Nötigen Schlaf finden, den wir schon so lange voller Verzweiflung suchten.
Linda sollte lernen, dass man die Schüsse der Menschen in einer gewissen Weise vermutlich niemals zur Gänze abwehren konnte, man aber sehr wohl lernen konnte zwischen ihnen unbemerkt Glücklich zu sein.
Linda, ich, du und wir alle da draußen sollten mehr wie deine Katze sein und uns innerhalb des Schlachtfelds, mittendrin in der Hitze des Gefechts ein sicheres Zuhause schaffen.
Eigentlich war es Linda die auf deiner Beerdigung die meisten Tränen vergoss und die Sonne quälend unser Blickfeld eindämmte.
An diesem einen Vormittag, an dem sie dich unter die Erde hievten und für immer verschwinden lassen sollten.
Linda hatte Rotz und Wasser geheult, schniefte voller Verzweiflung und sah mich peinlich berührt an als ich den Impuls nicht unterdrücken konnte und nach ihrer winzigen knubbeligen Hand griff.
Ihre Händchen waren feucht und irgendwie klebrig.
Wäre Linda eine Blume, dann wäre sie ein Veilchen.
Wäre ich eine Blume, wäre ich vermutlich irgendein in sich selbst wucherndes Pflänzchen im Unterholz eines kargen Baumes nahe dem Stadtrand.
Ich glaube allerdings nicht, dass ich eine Blume bin.
Und noch weniger glaube ich daran, dass es besonders wichtig ist eine Blume zu sein.
Ich habe Linda noch niemals gehasst, außer bei deiner Beerdigung als sie unentwegt plärrte
Ich fürchte deine Katze und ich, wir würden unter uns bleiben.
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Abschied oder Wiederkehr

Abschied oder Wiederkehr

Ich höre noch deine Worte
So dicht an meinem Ohr
Als hättest du sie erst gestern gesprochen
Du willst gehen, gehen für immer
Es gibt für dich kein Zurück mehr
Und das was du je sagtest
Da standest du auch immer dazu
Deine Ehrlichkeit hat mich stets verblüfft

Du wolltest gehen, für immer
Für immer, so plötzlich weg
Auf dem höchsten Gipfel stehen
Und dann doch, einfach weg
All das was dir wichtig war
Alles was du geliebt hast
Jahrelang doch dafür gelebt
Was dich getragen und geführt

Und plötzlich, so einfach weg
Eine Wiederkehr, niemals
Deine Worte so unumstößlich
Mein Herz das blutet
Muss es nun verarbeiten und verstehen
Doch dann, was ist geschehen
Ein bisschen weg, ein bisschen da
Warst du jemals wirklich weg

Kannst du doch nicht loslassen
Du wolltest dich nicht mehr vordrängen
Und jetzt, was ist es
Ist es Wortbruch in deinen Augen
Oder was soll nun dieses Versteckspiel
Zeige dich, stehe dazu was du tust und machst
Schicke nicht andere vor
Wie bereits so erfolglos geschehen

Keine Kopie ist so gut wie sein Original
Male deine Bilder, die du doch weiterhin
In deinem Kopf hast, wieder selbst
Gib ihnen wieder diese Farbbrillanz
Lass sie erstrahlen, wie funkelnde Sterne
Wieder ein Brillantfeuerwerk entzünden
Komm, gib doch zu
Du willst es doch auch wieder

Lass die tausend Hummeln
Die in dir doch ganz heißblütig agieren
Lass sie endlich frei, lass sie schweben
Lass mich musikalisch an deinem Leben
Wieder teilhaben, erzähl mir was
Nimm mich wieder mit auf deiner Reise
Lass uns wieder gemeinsam feiern
Feiern deine Wiederkehr

© Ingelore Jung
2018
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Gute alte Zeit...

Gute alte Zeit wo bist du entschwunden?
Schnell vegangene Stunden
Schmerzliche mit
Müh und Not überwunden
Zeit du hast deine Flügel gespreizt wie ein Vogel
Hebst ab gegen jeden Raum und den verschiedenen Ereignissen und Erkenntnissen
Wie festgefressen bleiben Gedanken und Erinnerungen
Während du entschwindest wie ein Blatt im Winde
ganz geschwind
Kaum warst du ein Kind und im nächsten Moment ein Erwachsener
Schon bald ein Greise
So endet viel zu schnell
die Lebensreise
Nur noch vorgefunden wie vorgeführt nur tiefe klaffende Wunden
und nicht verheilbare Narben
Oft genug Träume und Fantasien darin verstarben
Durch falsche Vorgaben  des aktuellen gemeinen neuen Zeitgeschehen
Langsam aber sicher werden wir wohl als
Sklaven des neuen Zeitgeist unseren Lebensweg begehen
Welcher uns in seine Schranken unterweist
Barrieren in unsichtbarer Uniform aufweist
Echt irgendwie regelkonform zumeist
unsere Lehren aus den Kindertagen und deren Moral oder sonstiges Erlernte ist so oft untergraben
Sich an Machtstreben und dessen Gier sich darab ernährt
Was früher hatte sich bewährt
Heutzutage wohl eher unter den Teppich gekehrt
Da man Neues bekommt gelehrt
Jeder Einzelne nicht mehr viel zählt
Denkbar falsche Umgangsart gewählt
Da eher Raffen
bis zum Umfallen notfalls Gürtel enger schnallen
angesagt ist
Lästerhaftes Lachen und Ablästern vor vorgehaltener Hand und Vorverurteile mit dessen andere böswilligen Sachen
Gaffen wie bonierte Affen
Reformiert und abserviert
Degratiert
Nummer unter Vielen
Gefühle ohne Raum und Zeit abdriften in ferner Liefen
Möchte Es nicht vertiefen Dennoch frage ich mich ernsthaft:
Wohin soll Das nur führen?
Bezahlen für etwas Zärtlichkeit oder Berühren?
Echt niederträchtige Sorte welche sich da langsam aber sicher sich hervorheben tut und man so viel zu oft kann verorten.
Das ist echt nicht mein Ding
Auch wenn ich dann für Viele bin ein Sonderling
Ich bin ich
So bleibe ich.

:copyright: K.J
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