Profil von Scully Van Funkel - Keller

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Anzahl Gedichte: 150
Anzahl Kommentare: 3
Gedichte gelesen: 21.124 mal
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Titel
90 Sammelbecken 02.11.21
Vorschautext:
Der sumpfige Teich des Unterbewusstseins
liegt weiter hinter dichten Wolken

Bewacht von der Blume gegen das Vergessen
hütet er die schmerzvollen Geheimnisse,
umschlingt sie mit seinen morastigen Armen
presst sie in einen komatösen Schlaf
und lässt sie von Schmetterlingen träumen
89 Hängematten 01.11.21
Vorschautext:
Zwischen dem »Interessiert mich nicht« und »Langweilt mich«
fallen aufgeblasene Sätze
durch grobmaschige Hängematten,
während fragmentierte Mitteilungen
auf einem gleichgültigen Leichentuch schaukeln.

Seiner Substanz beraubt,
stirbt der blutleere Dialog
nicht mal seinen eigenen Tod
88 Kartoffelsalat 01.11.21
Vorschautext:
Es ist nur noch ein Gefühl
an die Tage, in denen ich niemals war,
an die Tage, in denen ich niemals sein werde

So wie Großmutters Kartoffelsalat,
dessen leblose Scheiben
die Erinnerung hohler Gestrig-Tage umarmen,
den letzten Atemzug retten
und
von nostalgischen Orten singen,
die niemals zurückkehren (sollten?)
87 Friedwald 01.11.21
Vorschautext:
Wenn der geschäftige Nachmittag
seine dünne Linie unter den sterblichen Augenblick zieht,
ist das kühle Einsamsgrab
voller warmer Landschaften


Keimende Emotionen
binden die Schleife der Vollendung
um laminierte Erinnerungen
und überreichen sie den leeren Schatten,
die sich aus der Transparenz erheben
86 Novembertag 01.11.21
Vorschautext:
Im Spiegel der Grashalme
klammern sich ausgefranste Blumen an den Totholzpfahl der Hoffnung

Spurlos bläst der Wind
stumpfe Wahrscheinlichkeitswolken über traumleeres Ödland
85 Ruhestörung 01.11.21
Vorschautext:
Szenische Punkte deuten auf verschwommene Erinnerungen
Stürmische Gedanken attackieren das Hier und Jetzt
Und dabei wollte ich nur in der Herbstsonne baden
84 Satt 11.10.21
Vorschautext:
Er wagt einen halboffenen Blick,
hinüber zur lichtblauen Sehnsucht.
Dem gestern noch so gefräßigen Verlangen,
das sich nun,
in gnadenloser Sattheit,
in seiner Fleisches-Unlust ausbreitet
83 Weißhaarzeiten 11.10.21
Vorschautext:
Würde er in seinen Weißhaarzeiten auf einer Bank sitzen,
unten am See;
eine verschlissene, offene Aktentasche auf dem Schoß,
den Kopf tief vergraben im ranzigen Leder
und mit zittrigen Händen
nach einer fragmentierten Erinnerungsspur suchend,
die längst in die Bedeutungslosigkeit geflohen ist
???
82 Das Lächeln 11.10.21
Vorschautext:
Im Niemandsland halbwacher Gedanken,
erscheint jene Schaufensterpuppe,
die ihn an einem ganz gewöhnlichen Wochentag,
mit ihrem leeren Blick fixiert.
Plastische Existenz im gedankenlosen Körper,
zum Schweigen gebracht,
damit sie ihr Selbst nicht verleugnen muss,
wenn ihr der rechte Arm auf links gedreht wird

Im Vorbeistehn schenkt sie ihm ein unbewohntes Lächeln.
Oder ist es doch sein eigenes,
das sich im Fenster spiegelt?
81 Totensonntag 22.11.20
Vorschautext:
Im kalten Regen
stolpern Langzeiterinnerungen
durch schattenlose Gedanken

Und ich frage mich:
Bist du jetzt totherzig,
so wie der graue Grabesstein, der deinen Namen trägt,
oder verweilst du in gemütlichen Träumen
und wartest auf den ersten Sonnenstrahl
???
80 Worte 22.11.20
Vorschautext:
Manche Wörter springen nackt
aus den Mündern ihrer Besitzer
tanzen auf Fingerspitzen
treten gegen Schienbeine

oder flattern davon
ungehört
wie ein obdachloser Straßenschmetterling
79 Wörter 19.11.20
Vorschautext:
Es gibt Wörter,
die sich umdrehen
und Verben,
deren Verlust niemand bedauert
78 Abschiedskirsche 19.11.20
Vorschautext:
Draußen
wartet bereits die Abschiedskirsche

Gehüllt in das wintertraumweiße Gewandt des Todes
friert ihr letzter Atemzug
dein warmes Lächeln ein
77 Sonntagsbeobachtung 26.04.20
Vorschautext:
Vier Spaziergänger
laufen hintereinander

Aufgereihte Perlen,
mit gebührendem Abstand,
an der unsichtbaren Schnur der Kontaktbeschränkung,
jeder im Knoten seines Schweigens vertieft
76 Das Erwachen 28.03.20
Vorschautext:
Wiesenblumen erwachen aus dem Winterschlaf,
öffnen die bunten Frühlingsaugen,
und strecken ihre zarten Flügel dem stahlblauen Himmel entgegen

Bereit von den wolkigen Zungenspitzen berührt zu werden,
die der Wind gnadenlos nach Westen treibt,
dorthin, wo der Tod seinen Sommerschlaf hält
75 Semikolon 28.02.20
Vorschautext:
Es sind immer die Semikolons,
die uns paralysieren
und unsere Türen leise atmen lassen
74 Tages-Vorsatz 28.02.20
Vorschautext:
Mit meinen Gedanken durch die Tür gehen,
das ist alles
Mehr will ich heute nicht tun
73 Regentag 28.02.20
Vorschautext:
Der Wind hat es heut sehr eilig,
die stimmlosen Krähen flüchten
vor den stürmischen Umarmungen aufbrausender Bäume,
deren betrunkene Kronen leidenschaftlich mit dem Regentropfen flirten
72 Versagung 20.02.20
Vorschautext:
Er schreibt nicht mehr,
nicht mehr für dich,
nicht mehr für mich,
nicht mehr für sich,


nicht mehr für seinen Kühlschrank,
in dessen Gemüsefach
die Ambitionen still vor sich hingammeln,

im längst überschrittenen Verfallsfatum
der Hybris,
...
71 Aus-Ge-sichtet 20.02.20
Vorschautext:
Hinter der Fensterscheibe
ist der Tag so gnadenlos wie die Nacht
seufzt sich die Rückseite der Gedanken
in das verlassene Nirgendwo


Draußen wartet bereits die Abschiedskirsche
gehüllt in das wintertraumweiße Gewandt des Todes
friert ihr letzter Atemzug
dein warmes Lächeln ein
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