Titel | ||||
---|---|---|---|---|
1202 | Wochenendabschied | |||
Vorschautext: Wochenendabschied Ganz eng umschlungen stehen sie Hinter der hohen, schwarzen Limousine Bei einem nicht enden wollenden Kuss. Der hält sie noch fern von Bahn und Schiene. Wieder sind sie für eine Woche getrennt, Das ist für BEIDE fast nicht auszuhalten. So stehen sie innig, unschlüssig im Geländ', Die Sehnsüchte werden niemals erkalten. ... |
||||
1201 | Die Mima | |||
Vorschautext: Die Mima Schön ist sie, und eigentümlich Entwickelt sie selbstbewusst Eigensinn, Doch der ist und bleibt ihr Gewinn: Manches wird etwas unrühmlich, Doch Teufelchen muss ein wenig sein. Die Rollos bleiben auch weiterhin zu, Sie isst wenig, Gesundes, wann sie will. Nach wie vor ist Abitur ihr Wunschziel, ... |
||||
1200 | Ach, wissen Sie | |||
Vorschautext: Ach, wissen Sie Ach, wissen Sie, mein Traum vom guten Leben hat immer mir gereicht. Er konnt' mir alles geben, hat keinen Stern gebleicht. Wie könnt' es anders sein, wenn wir in all den Jahren das Glück als hold erfahren, man Leid konnte wegkarren, ... |
||||
1199 | Wie hätten wir es gern? | |||
Vorschautext: Wie hätten wir es gern? Das Jammern hilft nicht viel, Wenn man kein Lebensziel Und man nur Tag für Tag verzappelt, Weil man nur chillt – oder nur daddelt. Es ist so leicht, in Hängematten Zu liegen unter hoher Bäume Schatten, Wenn man erst einmal den Braten gerochen: Sich hinzulegen, mit aller Zeit gebrochen... ... |
||||
1198 | Die Welt hat sich verkeilt | |||
Vorschautext: Die Welt hat sich verkeilt Die Welt hat sich verkeilt, Die Zeit kokst vor sich hin: Wo keine Hoffnung weilt, Verliert sie ihren Sinn. Stehend in hellem Raum, Der früher voller Leben Mit Plaudern war und Traum, Kann's jetzt nur Blicke geben. ... |
||||
1197 | Samentüten aus Italien | |||
Vorschautext: Samentüten aus Italien Wenn wir das Zitronenland besuchen, Dort unser altbekanntes Hotel buchen, Kaufen wir jährlich mit viel Gewinn Samen ein, denn das macht Sinn. In den Tüten stecken viele Samen Den Einheimische stets mitnahmen, Damit im Südland reiche Frucht entstehe Und man auf die reife Ernte sehe. ... |
||||
1196 | Schönseltenes | |||
Vorschautext: Schönseltenes Es finden die Blüten ihr Augenziel Und beherrschen den hohen Steinberg. Davon hat die Natur so herrlich viel, Es ist ihr gelungenes Schöpfungswerk. Hätten wir nur Fernsehbilder aufgenommen, Um es der Pflanzenwelt gleichzutun, So würden da viel zu grelle Farben vorkommen – So fördert man ja den Medienkonsum! ... |
||||
1195 | Möglicherweise | |||
Vorschautext: Möglicherweise Möglicherweise kapiert die Führung im kleineren Land nicht, Dass der große Nachbar es vielleicht nur kassieren will, Denn die vielen Bodenschätze haben wirtschaftliches Gewicht, Daraus ergibt sich auch das vereinnahmende Ziel. Möglicherweise verkennt der Despot im Riesenland Seine Abhängigkeit, weil er leider nicht mehr kapiert, Dass sein Land selbst nichts als koloniales Unterpfand Für einen anderen Staat, der scheinheilig geführt. ... |
||||
1194 | Wenn man nicht merkt | |||
Vorschautext: Wenn man nicht merkt Wenn man nicht merkt, Wie Ehrlichkeit dort unterlaufen wird, Wo sie durch Verträge nur scheinbar gestärkt, Ist man nicht mehr sein eigener Hirt. Despoten sind selten frei von Geistverlusten, Weil sie immer nur den Wenigen vertrauen Und ihr Bewusstsein längst im Verkrusten, Da sie nur noch ihre Machtgeflechte ausbauen. ... |
||||
1193 | Ihr Lebenswerk | |||
Vorschautext: Ihr Lebenswerk Sie hat ihr Häuschen selbst bezahlt, Als Magd malocht, eisern gespart, Den Wunsch sich lange ausgemalt, Wie es dort wär', wenn sie gepaart. Doch er war von der schlimmen Sorte, Sie hatte gar kein leichtes Leben: Er nahm ihr Geld, gab böse Worte, Dafür musst' sie ihm alles geben. ... |
||||
1192 | "Sag niemals nie!" | |||
Vorschautext: „Sag niemals nie!“ Sie war aus einem fernen Land Hierher in unser Land gekommen, Ward tüchtig und mit viel Verstand Lernte sie, hat den Mann bekommen. Sie war nur eine Handvoll Weib, Doch blieb sie resolut, geerdet: Was ihm manchmal nur Zeitvertreib, Das hat sie mit Lust aufgewertet. ... |
||||
1191 | Süßwasser | |||
Vorschautext: Süßwasser Es kommen hoffentlich wieder Schauer, Das erfreut Gärtner und Bauer, Wenn sich in diesen Sonnenheißzeiten Gewitter wieder rasch ausbreiten. So viele Menschen interessiert das selten, Denn sie leben in eigenen Schonraumwelten Und auch manches Großunternehmen Zeigt bei Nachhaltigkeit großes Bequemen. ... |
||||
1190 | Das Liebespaar | |||
Vorschautext: Das Liebespaar Nur nah, nicht fern, im Zwischenreich ist ihre Erwartung aufgelegt, klären Blicke die Interessen. So wird in fahlem Mondenschein mit taubenweicher liebend' Stimme sie hauchen: „Mach es doch!“ Und er sieht hin auf ihre Schultern, ... |
||||
1189 | Schafherde | |||
Vorschautext: Schafherde Mit großen Blicken die Wiesen hinauf Ziehen sie langsam der Sonne entgegen. Grasend, bedächtig in trägem Lauf Holen sie Futter auch neben den Wegen. Das Flusswasser treibt den Wuchs voran, Endlich gibt es da viel zu fressen, Und sogar neben dem Hochwasserdamm Kann man diese Welt vergessen. ... |
||||
1188 | Hoch zu Ross | |||
Vorschautext: Hoch zu Ross Sie nimmt des Liebsten warme Hand, Schwingt sich dann auf ihr Pferd, Wo sich das Lächeln Unterpfand So leicht, ganz unbeschwert: Er träumt', im Paradies zu sein, Als wär' sein Stern mit ihm allein. Lang traben sie leicht nebeneinander, Links rauschen Wipfel im Birkenwald, Wo durch des Flüsschens Feinmäander ... |
||||
1187 | Wenn's denn sein muss | |||
Vorschautext: Wenn's denn sein muss So ellenlang schon diskutiert Hatten sie, ob sie reisen sollten, Sich Horrorszenen vorgeführt, Die dem Bequemen Rechnung zollten. Wer noch in einer Idylle wohnt, Der kann sich oft nur schwer aufraffen, Weil außerordentlich besonnt Er Freuden sich bequem kann schaffen. ... |
||||
1186 | Noch brennt der Dornbusch nicht | |||
Vorschautext: Noch brennt der Dornbusch nicht Werden bergamottefarbige, bigotte Hähne auf diesen weltweit verdorrten Grasnarben die weitere Zukunft der Sommer begleiten? Noch brennt ihr Dornbusch nicht. Werden Gesetzestafeln erst dann gereicht, wenn er sich entzündet hat, fanalwerfend? Sollten wir nicht selbst Gesetze schaffen, um endlich unser Handeln so zu ändern, ... |
||||
1185 | Warum so unausstehlich? | |||
Vorschautext: Warum so unausstehlich? Des Menschen Hiersein ist voller Gewusel, Dennoch hat mancher den gnädigen Dussel, Dass er sich aus allem herauswindet Und so dem Massentrubel entschwindet. Auch die Heißzeit ist sommers unausstehlich, Denn sie belastet Dich und mich ganz unselig. Tritt dann hinzu noch eine dauerredende Sprache, Gibt es nichts mehr, worüber man jetzt noch lache. ... |
||||
1184 | Auf der Festwiese | |||
Vorschautext: Auf der Festwiese Wie jedes Jahr gibt es das Zelt, den Biergarten, Zugeparkt sind mittags schon alle Parkplätze. An Würstchenständen muss man lange warten, Bevor man zum Tisch trägt die duftenden Schätze. Gleich bringt ein Kellner die frische Maß dazu, Gesellig sitzen die Freunde zusammen: Man plaudert, lacht und isst mit viel Ruh' GebrateneRippchen, die von Schweinen stammen. ... |
||||
1183 | Warum so unverträglich? | |||
Vorschautext: Warum so unverträglich? Ach ja, die vielen, vielen Anthologien! Gar mancher gerät darüber sogar in Manien, Wenn von einem Dichter er drei Gedichte lesen muss, Von einem einzigen – der scheinbar ohne Musenkuss... Da kann ich nur sagen: Lies nicht, was Du nicht willst, Weil Du möglicherweise mit Eigenem Freuden stillst. Jedoch selbst wenn Dich diese Gedichte nerven, Darfst Du sie niemals wie eine Gottheit verwerfen. ... |
||||