Gedichte über Zweifel - Seite 50

Ich versuche mein Herz zu verstehen.
Worum geht es denn im Leben?
Nur, das man seine Gene weiter geben?
Meine Art wird auch ohne mein Zutun überleben.

Ich hatte mal eine Frau geliebt,
daraus entstanden zwei sehr kluge Kinder.
Eins wurde im Sommer geboren und eins im Winter
und doch hatte diese Frau ausgesiebt.

Ich habe mich in einer zweiten Frau verliebt.
Was soll ich sagen, sie hat mich auch aus gesiebt.
Was sieht man dabei?
Bringe ich alles nur entzwei?

Was kann ich noch machen,
das mein Herz wieder kann lachen?
Verzweiflung steigt langsam in mir rauf.

Ich hoffe nur, das ich diese an niemanden auslassen muss.
Denn dann kann ich mir gleich geben einen Gnadenschuss.

... ist wie Ja und gleichzeitig Nein zu sagen.
Ein ewiger Kampf, zwischen Kopf und Herz auszutragen.
Etwas zu wollen, aber es nicht zu tun,
Es ist, wie auf etwas Unfertiges sich auszuruh'n.

.. Ist wie Wasser - nur nicht fließend, sondern erstarrt,
ist wie ein Irrtum, der im Kopf verharrt.
Ist wie ein Feuer, das nicht brennt,
Wie ein Dummkopf, der nichts löst, obwohl er die Antwort kennt.

... heißt sich zu belügen, auch ohne Sinn.
Nichts zu hinterfragen, es kommt schon so hin.
Wie ein verlassenes Schiff weglos zu treiben.
Sich aufzuspielen, nur um's dann nicht zu zeigen.

... heißt zu erkennen und sich zu verstecken,
aus Angst unbekannte Gefühle zu erwecken.
Das heißt zu schreiben, weil der Mund es nicht auszusprechen vermag,
es niemals an den anderen, nur an mir lag.

Weil ich immer jemanden wollte, der den Weg mir weist,
doch lass' ich diesen jemanden niemals in mich hinein.
In meiner Haut zu stecken, das heißt,
sich wegzuducken, für immer ein Feigling zu sein...

N.Fender

Ich wache auf im nassen Schweiß.
Nicht eilen, die Zeit kriegen wir eh nicht gebändigt.
will verweilen, doch auch ich weiß:
Die Welt ist unbeständig.

Ich vermag nicht stillzustehen, während alles um mich in Bewegung bleibt.
Noch bleibt Zeit, um voranzugehen,
wohin Kopf und Brust mich treibt.

Doch Angst habe ich davor,
dass Gutes sich ins Schlechte verkehrt,
bin viel lieber Narr und Tor,
als dass mich der wache Geist mit Kummer nährt.

Doch ich habe keine Wahl.
Muss Schritt halten, mich in der Gemeinschaft fügen.
Mein Wille, das kommt ein anderes Mal.
Für heute muss die Meinung und die Hoffnung genügen..

...dass die Wunden nicht größer werden,
dass ich im Eigensinn nicht ertrinke.
Dass wir nicht aus Dummheit sterben,
dass ich in Dunkelheit nicht versinke.

Beständigkeit nur, die gibt es nicht, dieser Wunsch bleibt unausgehändigt.
Ich weiß doch, wenn das Herz erneut zerbricht.
Die Welt ist unbeständig.

N.Fender

Ach du wärst so gerne gertenschlank,
mit Kurven nur dort wo sie zieren,
Designerkleider hingen im Schrank,
die an dir wunderschön brillieren.

Du hättest gerne Geld wie Heu,
shopping in all den Metropolen,
im Gartenteich 'nen Kohaku Koi,
Diamanten an den Creolen.

Ist das das Leben von dem du träumst,
neben dem dein eigenes verblasst
und du nebenbei auch noch versäumst,
dass du ein eigenes Leben hast.

Und dann wär' dein Mann ein anderer,
einer mit viel Geld und wenig Zeit,
er wäre kein Träume-Wanderer,
sein Gärtner stünde für dich bereit.

Er liebte dich nicht wie ich es tu,
ich finde dich toll so wie du bist,
geht auch dein Reißverschluss mal nicht zu,
weil das Essen viel zu lecker ist.

Ich bitte dich, seh' es einfach ein,
fang' an dein dein Leben zu genießen,
es muss nicht immer Kaviar sein,
ich geh' im Garten Blumen gießen...

Dein Gärtner

der tag zu lang
die hose eng
laufen so lang
schuhe zu eng

straßen zu lang
um zäune eng
dächer so lang
himmel zu eng

allein zu lang
gedanken eng
zischeln so lang
blicke zu eng

der schlaf zu lang
die decke eng
im traum so lang
atem zu eng

meldungen zu lang
in Spalten eng
der schrei so lang
im hals zu eng.

© Peter Ebinger