Gedichte über die Zeit - Seite 21

Von Sekunde auf Sekunde um Sekunde
Streu' ich Salz und Zucker in die Wunde,
Stunde für Stunde rast an mir vorbei,
Runde um Runde, ich schlage, ich schrei',
Wieder und wieder, ich lern' nichts dabei.

Ein Mensch, ein zerstörtes zerstörerisches Wesen,
Ich jage mich mit dem eigenen Besen.
Bloß raus aus mir! Bloß raus aus meinem Haus!
Verpiss dich! Ich bin ein Monster, eine graue Maus.
Verschwinde! Ich will dich nicht! Geh raus!

Halt warte! Bleib doch! Wo willst du hin?
Du bist ein Teil von mir, du wohnst in mir drin.
Komm hier herein und bleib auch dort,
Geh nicht an einen andern Ort!
Ich wär' nicht ich, wärst du denn fort.

Sei aber leise, sei bloß still!
Weil ich ganz und gar nicht will,
Dass dich jemand hier entdeckt,
Aus Angst, dass jemand die Wunde leckt.
Du bleibst in meinem Herzen versteckt.

Sprachlos bin ich
von der Macht deiner Worte
Ihrer Schönheit, ihrem Sinn.

Sag mir Gedicht,
was machst du mit mir,
wo, wo führst du mich hin?

Mit Gedanken füllst du mich
bis an den äußersten Rand,
dass ich kaum noch sprechen kann.

Schwerelos trägst du mich
durch die zerrinnende Zeit.
Sag mir, wird das enden, wann?

Wieder und wieder gehst du mit mir
auf den silbernen Wolken
ins gleißenden Licht.

Hier will ich für immer bleiben
und dir all die Liebe schenken,
die aus deinen Worten spricht.

Mein Lebensstern
der kann nicht mehr
und sagt schwach leuchtend
ich kam hier her
seh nun den Himmel
wär jetzt gern dahin
muß von der Erd
woanders hin.

War aufgegangen
auf Erden hier
wusst nie genau
wo komm ich her.
Der Glanz
den ich am Leben fand
war strahlend hell
wie Sternenglanz.

Ich friere nicht
es ist schön warm
wer macht denn da die Lichter an
und führt mich rüber
mit Frieden und sacht
in meine neue Sternenmacht.

Ich bin gegangen
des Himmels Licht
um einen Stern jetzt reicher ist.

Ihr sollt nun wissen
denkt ihr an mich
und euer Leben Dunkel ist
habt keine Angst
seit all gewiss
bin nun bei euch
mit Sternenlicht.