Gedichte Über Wort - Seite 66

Ich wollte, ich könnte dir Geschichten erzählen,
doch ich fürchte, ich habe kein Talent dafür ...
Mit jedem Wort würde ich dich nur quälen,
für den Spannungsbogen fehlt mir Gespür ...

Eine Sturmlampe steht auf dem Tisch,
Schatten geworfen in den offenen Raum,
das Nachtlichtspiel wirkt leicht mystisch,
so das Flüstern eines gefangenen Traums.

In der Wachwelt tue ich mir sichtlich schwer,
gerne nähme ich dich mit auf eine Reise,
zu Orten weit weg, zu neuen Abenteuer,
mein Kopf enthält davon haufenweise ...

Ich bin mehr ein Geschichtenerdenker,
mein Geist führt sie dir gerne alle vor,
schließe die Augen, ich bin jetzt ihr Lenker,
lass nur zu, was ich dir heraufbeschwor ...

Ich nehme dich aus der Gegenwart heraus,
in eine andere Raumzeit und Vergangenheit
und weiter in ein All aus Musik und Rausch,
hör' das leise Farbenmeer aus Sinnlichkeit.

Stimme ein in den Tanz aus Wort und Gefühle,
spüre meine Geschichten für dich komponiert,
entspanne, schwebe, während ich sie spiele,
bist du erwacht, erzähl mir, was war passiert?

© meteor 2025

Auf der Suche
Nach dem verlorenen Kuss
Durch den Wald gestreift
Den Vögeln zugehört
Bevor der Wind aufkam

Auf der Suche
Nach dem verlorenen Kuss
Auf offenem Feld
Deine Worte gehört
Bevor der Regen kam

An einer Weggabelung
Im Wald angehalten
Die Augen geschlossen
In meiner Erinnerung
Deinen Kuss gefunden

Eine Weile dagestanden
In Gedanken an dich
Es regnete in Strömen
Eine Weile dagestanden
Eine Weile geweint


© René Oberholzer

Hinter dem Berg
Der orangene Mond

Unten in der Ebene
Lichter von Dörfern

Links und rechts
Dunkle Silhouetten

In unseren Mündern
Frische Erdbeeren

Jedes Stück
Ein stiller Wunsch

In meinen Ohren
Deine Liebesworte

Auf meinen Lippen
Deine Küsse

Ein lauwarmer Wind
In heller Nacht


© René Oberholzer