Gedichte über die Welt - Seite 86

Der Mensch nimmt sich zu viel heraus

Der Mensch nimmt sich zu viel heraus,
Glaubt, Schöpfungskrone gar zu sein
Und ruiniert das Erdenhaus,
Weil er meint, alles sei nur SEIN.

Meere sind plastiküberschwemmt,
Er sorgt für Überlastungstage,
Bleibt darin weiter ungehemmt,
Belastet sich mit keiner Plage.

Es ist so leicht, ein Mensch zu sein,
So schön in Blasen frei zu leben
Und immer nur Gewinner sein,
Alles muss uns die Erde geben.

Wir nehmen uns zu viel heraus,
Das fällt uns dann auf unsere Füße:
Wir räubern alle Quellen aus
Und leisten uns Wegwerfgenüsse.


©Hans Hartmut Karg
2022

*

Life is a sad story
so true sometimes ... that you might die for it,
to forget it;
It's a sad and true story
that our world
has told so far.
At the beginning
it seems a victory,
but then ...
everything turns into disaster...
the world is burning,
its deepest roots
are burning in our fires,
its deepest joyfulness
was sacrificed for men,
its happy childhood
has long ago ended,
as it surrendered
to our burning visions.
The earth
is now buried in snow ...
no longer a virgin's dress,
but a road of mud and dirt.
We have robbed its happiness,
stolen its treasures,
tortured its heart
to obtain
the coming of the winter,
as the white linen for the dead ...
fortune is broken,
summer and spring lost,
just the endless hours
of fall's sadness
stay dwindling over our heads,
keep us falling
in the shafts of our endless thoughts ...
Life is gone. Earth is dead.
There is no more happiness
inside this womb...
the only thing that stays
are fields frosted with snow,
burning in the fires of men,
our fires ...
Even winter is gone now,
there's nothing left...
This planet is dead.
We've killed it.
It's our murder,
our crime,
our burden until the end of time....
This planet is dead.
We've killed mother earth.
The earth is dead.
19. November 2005
Copyright @ Lilly Lime

Tausend Lieder

Tausend Wege hab ich bezwungen,

tausend Lieder komponiert,

mit dem Drachen gekämpft

und mit den Feen gesprochen,

doch am Ende des Tags

bleibt nichts übrig - als die triste Welt,

nackt und leer …

Wo sind all die Wälder, die Wilden Wege?

Wo sind die Feen und die Drachen,

wo ist der Sturm?

Nichts als die Welt ohne Farbe,

die Straßen aus Beton und Asphalt -

die Wälder gefällt

und die Vögel flogen davon …

Wo sind jene Schiffe,

die unsre Häfen verließen?

Wann kehren sie zurück?

Keiner fragt mehr nach ihnen

und die Welt ist vergessen -

- dort draußen,

seitdem es nichts mehr zu entdecken gibt …

Tausend Verse sang ich einst,

über Nixen und Helden,

über Drachen und kämpfende Maiden,

tausend Stunden stand ich an jenem See/(Brunnen)

und sah in die Tiefe,

tausend Rätsel wollte mein Herz entschlüsseln

- und von den großen Fahrten berichten/(sprechen?) …

Doch ihr Lied ist verklungen, die Asche kalt

an den Lagern und auf den Wiesen/(Feldern?) -

keiner kehrt mehr zurück - der Weg verloren(,)?

ins Reich der Elfen und Nixen …

alle Geschichten gesungen,

die Welt ist grau,

und wir vergessen was war .../ [ ]



29. Juni 2020

copyright @Lilly Lime