Gedichte über Weisheit (Seite 2)

Wahrheit

Wahrheit

Nach der Wahrheit alle streben,
heben sie ins höchste Gut,
sie zu finden, binden, leben
braucht es mehr als Alltagsmut.

Suche nicht mit stolzem Streben,
wie das eigne eitle Ich
uns erfüllen soll im Leben,
was im Tod verweigert sich.

Zu achten ernst des anderen Du
gibt Menschen-Leben tiefen Sinn,
lässt Liebe statt Verzweiflung zu,
führt uns zu göttlich Wahrheit hin.

Die Woche

Montag Mond-tag (Lundi)

Wie auch sonst in uns'rem Leben
fängt es an mit einem 'Geben'
Die Liebe unsrer guten Mutter
verschafft uns reichlich Wohl und Futter

Dienstag Mars-tag (Mardi)

Bald aber schon wirst du gedämpft
und hast zu lernen, wie man kämpft
Du musst dich ohne Frag’ bewähren
mit allem Feuer und mit Ehren

Mitt-woch Merkur-tag (Mercredi)

In der Mitte wird geruht:
bewahre jetzt ein ruhiges Blut
Die Botschaften sind ausgesandt
Zu Hören wird von dir verlangt

Donnerstag Tag des Jupiter (Jeudi)

Hoffentlich wird es nun leichter
und hoffentlich dabei nicht seichter
Vermehrung ist jetzt angesagt:
ein verheißungsvoller Tag

Freitag Venus-tag (Vendredi)

Endlich kommt der Tag der Liebe
Bin ich schon an meinem Ziele?
Ist das Glück bereits vollkommen,
frage ich etwas benommen?

Samstag Tag des Saturn (Saturday)

Ich muss noch lernen die Beschränkung,
das geht ja selten ohne Kränkung
Verzichten ist nicht grad’ mein Ding
- wo es g’rade so gut ging

Sonn-tag (Sunday)

Endlich bin ich doch am Ziel,
kann ruhen, feiern, wie ich will
Der Tag des Lichtes und der Freud’ -
Ich stehe auf, mich hemmt kein Leid

De-mut

Geduckt soll man durchs Leben geh’n?
Aufrecht g’rade sollt‘ man steh’n!
Jung ein Held ziehst du hinaus
Kommst als Diener spät nach Haus
Die De-mut kommt zuallerletzt
Im Leben, das man so sehr schätzt
Der Mut zu dienen jederzeit
Sich einzuordnen, ganz bereit

Geduld

Frieden in sich zu finden bedeutet,
Dinge,
die momentan nicht zu ändern sind
so lange zu akzeptieren
bis die Zeit und die Erfahrung
eine Lösung findet
oder die Sache an sich,
mit der Zeit und der gewonnenen Erfahrung,
an Bedeutung verloren hat.

© Michael Jörchel

Jeder Mensch irrt ein wenig-auch die großen Geister

Manche Menschen ernten Unsterblichkeit,
weil sie viel erfassen von der Wirklichkeit
und es, für die anderen, präzise (oder schön) ausdrücken können.
Seien wir nicht neidisch, ihren Ruhm können wir ihnen gönnen,
unter anderem, weil wir auch ihre Irrtümer sehen.
Keinem Menschen gelingt es, ohne Fehler der Wahrnehmung und des Begreifens durchs Leben zu gehen.

Simon Marius

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Jeder Mensch irrt ein wenig-auch die großen Geister