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Gedichte zu Weihnachten - Seite 311


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Die Weihnachtsnichte

Der Weihnachtsmann lag krank danieder,
und Schmerzen schwächten seine Glieder.
Sein Hausarzt, man kann es sich denken,
ließ ihn so keinen Schlitten lenken.

„Mein lieber Doc, ich bitt dich sehr,
wo krieg ich jetzt Ersatz noch her“?
Der Doktor sprach: “Du hast ne Nichte
und so begann sie, die Geschichte.

Ganz oben auf dem Zettel stand,
so ein Poet vom Schwabenland.
Zu dem muss sie den Schlitten lenken,
man wollte sich dort reich beschenken.

Doch sie war neu, sie hat pressiert,
drum ist ihr folgendes passiert.
Sie fuhr ein bisserl zu rasant,
crasht mit dem Schlitten an ne Wand.

Jetzt wurd es knapp in dieser Nacht,
sie hat ja noch nix weggebracht.
Es türmten sich noch die Geschenke,
rings um den Schlitten wie ich denke.

Nun musste alles hurtig gehen,
man kann die Nichte gut verstehen,
dass sie in der Heiligen Nacht,
hat alles durch einand gebracht.

Die Tochter kriegt Zigarr`n zum Rauchen.
Oma schimpft: “Kann nicht gebrauchen,
so nen alten Suppenknochen.
Hab mir was anderes versprochen.

Der Hund, der vor dem Ofen pennt,
knurrt freudig, er kriegt Kukident.
Den freut aber auch jeder Mist,
weil dieser Kerle alles frisst.

In Mutters Päckchen ist ein Schlips,
von ihr da hört man keinen Pieps.
Vater der kriegt nix zu trinken,
im Karton ist was zum Schminken.

Er macht sich aber gar nichts draus,
der Weihnachtsmann sah ja toll aus.
Schwarze Haare, frisch gelockt,
toller Busen, kurz berockt.
Drum hofft er, beim Gesang der Lieder,
der Weihnachtsmann kommt nächst Jahr wieder.
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Im Tale die Glocken erklingen!

Im Tale erklingen weitab die Glocken,
schneeweiss fallen die ersten Flocken.
Nicht mehr weit ist nun die Zeit
für das weihnachtlich festliche Kleid.

Es singen die Alten in bekannter Weise,
die jungen hören es ganz leise -
da erklingt die erste Schelle
drüben in der kleinen Kapelle.

Man probt, so lauten die Sitten
keiner im Dorfe lässt sich sehr lang bitten.
Im Chor wollen alle singen,
wenn die ersten Weihnachtsglocken erklingen.

Man achtet sehr wohlgenau
auf jeden Mann und jede Frau -
wie sie beten und sich bewegen,
wenn der Pfarrer verteilt den Segen.

Der Jubel hält sich allerdings in Grenzen
denn in der Ecke steht der Bauer Lenzen.
Scheiden lassen will sich dieser Mann
weil er mit seiner Ilse nicht mehr kann.

Ilse weint ganz fürchterlich
hinter ihr steht der Wüterich.
Zwei Kinder hält sie an der Hand
für alle aus dem Dorf - eine Riesenschand.

Was soll sie tun, was soll sie machen -
keiner kann darüber lachen.
Der Bauer, eine Magd hat er sich genommen
und den Gipfel der Lust erklommen.

Wie kann man nur in der Weihnachtszeit:
Der Pfarrer von der Kanzel schreit-
Frau und Kinder für eine Magd verlassen
und mit einer Scheidung sich befassen.

Armer Sünder was machst du bloss,
legst die Hände in den Schoss.
Lässt Frau und Kinder allein zu Haus
oh welch ein Jammer, welch ein Graus.

Und die Moral von der Geschicht:
Liebe Leut, versündigt euch nicht.
Und Allen im Land - weit und breit -
eine besinnliche Weihnachtszeit!

Thomas de Vachroi anno domini 2012
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