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Gedichte zu Weihnachten - Seite 14


Wer glaubt, braucht keine Beweise

O unbefangene Kinderzeit,
als ich aufs Christkind mich gefreut,
die Weihnachtsbotschaft jedes Jahr
ganz klar und realistisch war!
O einfach starker Kinderglauben!
Zweifel mir nun die Ruhe rauben.

Wie war das doch mit dem heiligen Paar?
Was ist Legende? Was daran wahr?
Was geschah denn tatsächlich in jener Nacht,
als Maria das Kind hat zur Welt gebracht?
Kann man nach über zweitausend Jahren
die Wahrheit überhaupt noch erfahren?
Je mehr ich lese und studier,
je mehr erwachen Zweifel mir.
Denn Lukas erzählt, dass das heilige Paar
vor Jesu Geburt in Nazareth war.
Mattäus schreibt - ja, hat er denn gelogen?-
es wäre danach erst dorthin gezogen!
Und der Engel Singen - das Gloria -
doch ein Hymnus der frühen Christen nur war!
Der wurde halt passend vordatiert,
als hätten die Engel ihn komponiert.

Die Weisen aus dem Morgenland
durch Tiridates sind bekannt.
Und dem Plinius, der Römergeschichte schrieb,
dies gleichfalls nicht verborgen blieb.
Es stimmt auch ferner, dass ihre Namen
die Könige erst viel, viel später bekamen.

Den Perser Durates, zu Höh'rem erkoren,
hat ebenfalls eine Jungfrau geboren.
Selbst die Geschenke, die pompösen,
sind damals so schon dagewesen,
nur nannte man sie allenthalben
Münzen, Räucherwerk und Salben.
Es lässt sich wirklich nicht verhehlen:
hier finden sich doch Parallelen!!!

Obwohl ich kenn das Testament,
schwankt nun mein Glaubensfundament.
Ich war doch sicher, dass die Schrift
historisch voll ins Schwarze trifft.
Nun muss ich aber plötzlich lesen,
dass all dies Zeichen nur gewesen
für das, was Gott uns hat getan.
Was fang ich mit der Weisheit an??
Mein Glaub war stets fest und stark.
Jetzt beuteln mich die Zweifel arg...
Und wie ich mich auch rein verbeiß,
ich finde nirgends den Beweis,
dass alles so gewesen ist,
wie's aufschrieb der Evangelist.

Ich meld mich an zum Seminar.
Vielleicht wird dabei manches klar,
so hoff ich weiter unbeirrt,
und bin dann nurnoch mehr verwirrt.

Den Dienst während der heil'gen Messen
muss als Lektorin ich vergessen,
denn weil mich selbst die Zweifel schütteln,
kann glaubhaft ich nichts mehr vermitteln.
Ich find da einfach nicht mehr raus.
Weiß schließlich nicht mehr ein noch aus...

Das Buch "GOTT" fällt mir in die Hände
zur rechten Zeit. Nun hat's ein Ende,
das lange Zweifeln, stete Suchen.
Endlich kann ich Erfolg verbuchen.
Ja, Gott der mich sein Kind genannt,
er schrieb auch mich in seine Hand
und macht mir klar auf seine Weise:
Wer glaubt, der braucht keine Beweise!
Mein Blick wird endlich wieder klar
für das, was wirklich wichtig war.
Ob Nazareth - ob Bethlehem
ist einerlei. Doch das Geschehn
als solches, das ist wahr und richtig:
Gott wurde Mensch - nur das ist wichtig -
und kam zur Erde sicherlich
für alle Menschen. Auch für mich.
Wer das begreift, dem ist beschieden
Gelassenheit und Seelenfrieden.

Und plötzlich kann ich's selber hören -
das Gloria von Engels-Chören...


Ingrid Gallus
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Die Weihnachtskrippe

Auf dem Boden in den Kisten
viele Sachen ihr Dasein fristen.
Bricht der allerletzte Monat an,
kommt die größte Kiste dran.
Auf dem Deckel dieser Truhe
steht groß: Immer mit der Ruhe.

Das schrieb einst keineswegs
irgendein lachender Scherzekeks.
Da wollte einer darauf verweisen
in Ruhe den Glauben zu preisen.
Knarrend sich der Deckel hob,
da lagen sie noch alle, Gott lob.

Alle, die man braucht am Ziel
für das richtige Krippenspiel.
Was einst zuletzt eingepackt,
ist der kleine Jesus, fast nackt.
Die Futterkrippe noch dazu,
aus der sonst fressen Esel und Kuh.

Es folgt Josef auf den Knien,
mit der Laterne die geliehn.
Neben ihm gleich Maria liegt,
die Geburt und Stall besiegt.
Der nächste mit Hut und Rock
ist der Schäfer mit seinem Stock.

Zu ihm viele Schafe gehören,
die auf der Weide nicht stören.
Jetzt folgen aus der Kistenruh,
ein grauer Esel und eine Kuh.
Sie haben allein den Stall bewohnt
in dem jetzt ein König thront.

Meine Kiste ist noch schwer
gibt noch viele Figuren her.
Drei Kamele kann ich finden,
die schwer bepackt sich schinden.
Dazu dank ihrer weißen Kleider,
die drei Wüstenkameltreiber.

Und dann finde ich endlich,
denn ohne sie wär es schändlich,
die drei Könige aus dem Morgenland,
die den Ort am Stern erkannt,
schnell die Kamele erklommen,
um nun zum Heiland zu kommen.

Bretter mit ungeschälter Rinde
ich dann fast als letztes finde.
Zusammen mit Balken und Streben
sie so den alten Stall ergeben.
Selbst Heu, Stroh und Lehmbatzen
kann ich aus der Truhe kratzen.

Ich trage alles froh und munter
vorsichtig die Treppe runter.
Im Wohnzimmer wird mit Bedacht
eine Ecke zu Bethlehem gemacht.
Als alles gesäubert und aufgestellt,
mir plötzlich noch etwas einfällt.

Im Truhendeckel, nicht gleich entdeckt,
noch der Stern von Bethlehem steckt.
Mit den Jahren wurde er modernisiert
und endlich einmal elektrifiziert.
Als unbekannter leuchtender Stern
rief er damals alle von nah und fern.

Heute soll er den Weg uns weisen
und den Namen Gottes preisen.
Doch wer den Glauben einst verlor,
dem kommt das heute biblisch vor.
Und möchte er es nun selber lesen,
bei Lukas und Matthäus ist es gewesen.

21.12.2013 © Wolf-Rüdiger Guthmann
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