Gedichte über Vögel - Seite 61

(Vogel des Jahres 1972)

Die Grille zirpt ihr Lied zur Nacht,
des Menschen Tagwerk ist vollbracht.
Im Stadtpark kehrt schon Ruhe ein,
ein Steinkauz heult dort ganz allein.

Sich selber zu den Eulen zählend,
auf das er baldigst sich vermählend,
mit einer Steinkauzdame nun,
um für den Nachwuchs was zu tun.

Auf einem Baumstumpf sitzt er heute
und hofft auf Mäusespeck als Beute.
Fiepst so ein Mäuschen, keck und dreist,
so hört der Steinkauz dieses meist.

Jagt´s Mäuschen dann in Flug und Sprung,
durch graue Abenddämmerung
und fasst die Maus starr im Genick.
Der Tod, ein kurzer Augenblick.

Schon bei den alten Griechen pries,
man seine Weisheit eben dies.
Die Eule nach Athen zu tragen,
war eine jener alten Sagen!

© Hansjürgen Katzer, Juni 2011

(Vogel der Jahre 1976 und 2022)

Der Wiedehopf, der Wiedehopf,
trägt Federhaube auf dem Kopf.
Sein langer Schnabel, Markenzeichen,
kein and´rer Vogel will ihm gleichen.

Nun ist auch er, ganz unbestritten,
Vogel des Jahres, wohlgelitten.
Er, der bald wieder nordwärts kehrt,
besonders, sei er heut´ geehrt!

Den Winter über, fern verzogen,
kommt er ab März zurückgeflogen.
Mag keinen Wald, liebt Sand und Heide,
das Dickicht, gerne er vermeide.

Als Feinschmecker frisst er Insekten,
die auch so manchen and´ren schmeckten.
Engerling, Raupe, Käfer, Grille,
gemächlich seinen Hunger stille.

Doch seltener kommt er zu Gast,
man kaum noch seinen Blick erfasst.
Auch er vom Menschen arg bedroht,
kennt seiner Mühe, Last und Not!

© Hansjürgen Katzer, März 2022

(Vogel des Jahres 2021 und 1992)

Das Rotkehlchen in seiner Art,
zeigt sich dem Menschen stets apart.
Der wählt den Piepmatz, das hat Wahres,
sogleich zum Vogel diesen Jahres!

Der Vogel, dem der Preis nun galt,
er ist von rundlicher Gestalt.
Der brütet meistens Start April,
wenn´s endlich Frühling werden will!

Im Federkleid, graubrauner Ton,
verwirrt die rötlich Brust uns schon.
Die gab ihm diesen hübschen Namen,
auch sein Gesang fällt aus dem Rahmen!

Er liebt Insekten, Würmer, Spinnen
lässt auch manch Schnecke nicht entrinnen.
Ein Beet, das frisch gerad umgegraben,
daran kann er sich Stunden laben!

Das Rotkehlchen ist weit verbreitet,
was sehr viel Freude uns bereitet.
Am Morgen schon sein froher Klang,
so kennt man ihn ein Leben lang!

© Hansjürgen Katzer, März 2021

Vogel des Jahres 2020)

Das Turteltäubchen steht für Glück,
für Frieden und für Liebe.
Stark geht sein Dasein längst zurück,
sehr schade, wenn´s so bliebe!

Die Turteltaube ist bedroht,
in diesen, unsren Tagen.
Der Mensch verstärkt des Vogels Not,
durch Fang und durch Bejagen!

Zwei Eier meist nur zählt die Brut,
im unscheinbaren Neste.
Behütet hat´s der Nachwuchs gut,
erhält hier stets das Beste!

Recht farbenfroh, des Täubchen Kleid,
ernährt es sich von Samen.
Manch Erdrauchart schwand ihrem Leid,
dank Menschens Willen. Amen!

Im Herbst, die Reise südwärts geht,
in wärmeres Gefilde.
Wenn ihr ein Turteltäubchen seht,
behaltet es im Bilde!

© Hansjürgen Katzer, Mai 2020

(Vogel des Jahres 1995)

Von manchem Dichter schon beschrieben,
der Nachtigallen Klang wir lieben.
Weil freudenvoll ihr Lied sie singt,
das kunstvoll an das Ohr uns dringt

Auch Shakespeare, jener alte Meister,
beschrieb schon ihre holden Geister
und Beethoven hat manche Nacht,
ein großes Werk für sie entfacht.

Auch wenn sie selten jemand sah,
ist sie den Menschen doch stets nah.
Sie lässt mit wunderbaren Tönen,
die Welt, beinah´ mit sich versöhnen.

Die Nachtigall, als Freudenspender,
trägt unscheinbare Festgewänder.
Ihr Federkleid ist eher schlicht,
so seh´n sie ihre Feinde nicht.

So kann sie nach Insekten jagen
und diese flugs zum Neste tragen,
wo hungrig schon vier Schnäbel warten
um fröhlich in den Tag zu starten!

© Hansjürgen Katzer, Juni 201