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Gedichte über Vergangenheit - Seite 2


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Rückblick

Manchmal schaue ich schon zurück.
Auf des Lebens bisheriges Stück.
Was habe ich erreicht? Wo gefehlt?
Ist schon geschafft? Alles, was zählt!

Die Hürde 'Schule' war im Nu genommen.
Da habe ich allweil nur Einser bekommen.
Anders schon auf dem weiteren Lebensweg.
Hier hab ich mir selbst Steine hingelegt.

Habe jugendlichen Trotz gezeigt
und mir damit einen großen Traum vergeigt.
Doch auch die Alternative hat gebracht,
was ich mir für's Leben habe gedacht.

Zumindest zum größten Teil, in der Tat.
In gewisser Weise war ich schon auf Draht!
Mit Männern dagegen tat ich mich schwer.
Dachte bereits Mitte 20, ich find keinen mehr.

Aber dann kam einer, mit sehr viel Gefühl.
Wahrhaft seine Liebe und kein Kalkül!
Wir hatten unbestritten viele schöne Jahre.
Warum es nicht hielt, ist eine andere Frage.

Selbst, wenn diese manchmal noch schmerzt,
Wut und Hass habe ich soweit ausgemerzt!
Aufrichtige Freunde an meiner Seite steh'n.
Auf ihren ehrlichen Rat kann ich stets zähl'n.

Für meine beiden Töchter gilt das ebenso.
Ihr Bestehen im Leben macht mich sehr froh.
Als Mutter war ich gewiss nicht fehlerfrei.
Doch es sind schon prächtige Mädel, die Zwei!

Jede für sich hat inzwischen viel erreicht,
war auch der Weg dahin nicht immer leicht.
Nach wie vor wichtig für sie der Mutter Rat.
Und natürlich bin ich bereit, in Wort und Tat.

Viel Freude bringt mir dito der Enkelsohn.
Er ist fürwahr des Alters Lohn!
Mit ihm nehme ich alle Tage leicht.
Besonders jetzt, wo der Ruhestand ist erreicht.

Würde ich etwas anders machen?
Wenn ich's könnte! Vielleicht ein ... zwei Sachen.
Doch prinzipiell, das kann ich sagen.
Ich würde mein Leben so noch einmal wagen!


[Juli 2023]

© Birgit Klingebeil
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Als im Zug noch Menschen reisten.

In München Gleis 18 stand schon der Zug.
Der schönen Tage war`s genug
als mein Sohn mit mir –etwas in Eile
suchte im Wagen das Abteile.
Zwei Reisende mir Platz gewährten,
sie wurden über 6 Stunden meine Gefährten.
Gefühlvoll der Abschied war getan,
der Zug, er fing zu fahren an.
Um die Mutter war s geschehen,
sie ließ den Bub am Bahnsteig steh`n.
Ich beäugte die feine Dame, mein Gegenüber,
ihr teures Gepäck im Netz darüber.
Sicher aus Blankenese, so höchst elegant;
sie lächelte mir zu charmant.
Und der junge gutaussehende Mann,
der kam aus Pakistan.
Zuerst noch schüchtern fremd,
die Konversation noch steif gehemmt
ordnete sich allmählich das Sitzgewirr,
schon klapperte der Kellner mit dem Plastikgeschirr.
Er bot: Kaffee, Tee, Kakao, Semmeln mit Wurst!!!
Ja, da meldeten sich Hunger und Durst.
Er reichte mir das Gewünschte mit einem Getränk.
Sogleich fiel mir der Becher aus dem Gelenk,
weil der klappbare Tisch nicht wollte,
was er herhergeben sollte.
Nur ein bisschen Kaffee- aber gefühlte Liter
wie aus der Kanne,
dünkt` mir der Boden nass wie in der Badewanne.
Der Mann stand auf, eilte zum Klo,
kam mit Papier und Taschentüchern von irgendwo.
Die Nässe war schon arg verschwommen,
da hat die Dame den feinen Stockschirm genommen,
wischte hin und her mit dem Papier
bis der Boden wurde trocken schier.
Erst war`s peinlich, dann war`s heiter,
denn es ging ja lachend immer weiter.
Der Mann verschwand mit der getränkten Mülle,
brachte mir einen Becher mit erneuter Fülle,
dem Kaffee, den ich doch so gern wollte,
während der Zug weiter lustig nach Hamburg rollte…
Die Dame kam tatsächlich aus Blankenese,
der Mann war Angestellter im Senat.
Und was sich sonst noch auf dem Bahnsteige in Hamburg tat?
Ich zeigte temperamentvoll auf meinen Mann,
„Mein neuer Freund“ lachte:
„Die Frau gleich nebenan,
gehört zu mir, sie ist auch aus Pakistan".
Diese Reise werd ich nie vergessen,
da haben noch richtige Menschen
ohne Laptop im Zug gesessen.
Er hat mir noch viele Karten geschrieben, die Erinnerung an Bashir ist bis heute geblieben.
CBi.
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