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Gedichte über Unglück - Seite 7


Lob und Ehre der Feuerwehr

Mittwoch, kurz vor Feierabend,
gedanklich schon die Seele labend,
plötzlich die Sirene dreht
und jaulend auf die Nerven geht.
Brennt es oder wässert ein Keller,
Dank Pieper ist die Feuerwehr schneller.

Zu Uhr und Kalender gestiert,
wird die Sirene nur ausprobiert.
Ob Handbetrieb oder zentral,
es gibt eine vorgeschriebene Wahl.
Und dabei wollte ich gern wissen,
was Feuerwehrleute leisten müssen.

Auf dem Dach den „Roten Hahn“
sie selten mal zum Löschen sahn.
Schrecklich wird es gleich nebenan
auf Straßen und der Autobahn.
Wenn selbst mit 80 Jahren
viele schnell wie Nicky Lauda fahren.

Lenken, Bremsen, Schalten, Lenken,
schneller fahren, als sie denken.
Die Feuerwehr kann dann bedacht
die Reste suchen, selbst bei Nacht.
Ebenso bei häufigen Wildunfällen,
wenn Autos an die Bäume schnellen.

Insassen aus dem Schrott zu schneiden
würde jeder gern vermeiden.
Wer nackt und schlüssellos ausgesperrt,
gern die Feuerwehr zum Öffnen zerrt.
Katzen oder Bienen auf dem Baum
sind nur für Spezialisten ein Traum.

Essen und Trinken sind zwar gesund,
erzeugen aber manch unnötiges Pfund.
Wenn ein Medizin Patient zu schwer,
trägt als Rettung meist die Feuerwehr.
Waldbrände muss man nicht erwähnen,
auch nach Ölspuren wird sich keiner sehnen.

Dorffeste, Halloween und Staatsbesuche,
Beerdigungen im feinen Tuche.
Lehrgänge mit Papier und Tinte,
Fehlalarm als die Raucherfinte.
Stahlhelm, Gasmaske und noch mehr,
wie Soldaten, nur ohne Gewehr.

Minister im Anzug und Richter in Roben
sollten die Feuerwehr öfter mal loben.
Ob reife Getreidefelder am Dorf,
Schwelbrände bei Kohle und Torf,
wo nähmen wir nur Hilfe her,
wenn die Feuerwehr nicht wär.

01.03.2020©Wolf-Rüdiger Guthmann
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Titanisches.

Titanisches.

Ich wollt' ich wär die ‘Titanic’.
Wirklich?
Sonderbar!
Doch ganz klar:
Wär ich ganz normal durch die
Ozeane getrottet,
Hätten’s mich schon lange
kommentarlos verschrottet.
Aus mir wurde was, werd’ noch nach Jahren
in Kantinen, Cafés, Internet-Baren
die analysierenden
vibrierenden
superkühlen
durchwühlen.

Hollywood macht’s möglich.
Wörtlich!
Was tödlich,
ist gefragt, ist anscheinend nötig.
Bring jetzt ein mehrfaches an Millionen ein als selber gekostet,
Bin, dank des Filmes, das rentabelste Ding, dass jemals verrostet.
Beflaggt mit Streifen und Sterne
dampfte ich in die Ferne
War Spitzentechnologie
war voll drin!
Ein Turm zu Babylon
in Brutto-Tons.

Bin hochberühmt in jedem Land!
Weltbekannt!
Von Jung und Alt
zu Heldin der Meere ernannt.
Welcher Maid ward, noch so gut gebaut
beim ersten Ausgang der
Keuschheit beraubt?
Habe mit einem einzigen
Seitensprung, eisig geküsst,
mit dem Leben gebüsst.
Da beladen mit Fehl
nahm mich die See.
Hochmut bringt Fall.
Überall.

Bin das Jahrhundertereignis
schlechthin.
Bin ‘in’ !
Immerhin,
liegen noch ein paar kalte Körper
drin.
Neben Gold-Fasanen, Calvados
d’hors age,
Chinesische Vasen, Geschmeide en
masse,
modern die Seidenkleider der
Mätressen.
ein Stock tiefer die verfaulten
Resten
deren in Zwillichhosen,
der Matrosen,
und solchen, die nicht in die
Barkassen
passten.

Happyend? Gibt es nicht!
Es bricht
das Herz, im Gesicht
brennt die Tränengischt.
Das Orchester spielt bis zum
Gehtnichtmehr
«Näher mein Gott zu dir.»
Er geht dem näher, versinkt im
Meer.
Sie bleibt hier.
Trotz der stürmischen Flut
hört sie sein Flüstern;
«Für Dich wird alles gut.».
Die Liebe
verinkt nie!

© H. Aemmerli, Januar 1998
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