Gedichte über Unglück - Seite 24

Das ich einen habe
ist sehr wahrscheinlich meine große Gabe.
Auf diese Gabe hätte ich gerne verzichtet.
In meinen Überlegungen bin ich manchmal unterbelichtet.

Irgendwie passen meine Gedankengänge nicht zusammen.
Am liebsten würde ich mich selbst in den Boden rammen.
In puncto Liebe habe ich nur alles Fehlnieten gezogen.
Leider habe ich in der Liebe auch die Wahrheit etwas verbogen.

Ich sah bis jetzt nur gerade aus.
Ich wollte mir bauen ein neues Liebeshaus.
Als es zum Einzug kam,
wurde mein Partner ziemlich lahm.

Er wollte sich sich nicht so fest binden.
Er versuchte sich aus der Beziehung heraus zu winden.
Schon wieder ein kompletter Reinfall war im Gange.
Dies passierte mir auch schun ziemlich öfters und ziemlich lange.

Also wie bekomme ich diesen Tunnelblick los?
Ich kann mir doch nicht noch mehr Männer suchen
und das nur zu meinem eigenen Trost.
Ich will doch nur endlich das Ticket zum Glück buchen.

Heiliger Zorn

Wahrscheinlich wäre er gestorben,
Als er sich mehrmals überschlagen
In gepflügtem Acker gelandet war,
Wäre er nicht dies Schicksal erworben,
Von guter Götterhand getragen
Zu Segenszeiten wunderbar.

Heiliger Zorn auf den Verursacher
Ließ ihn nicht ans Sterben denken,
Unbändig blieb sein Lebenswille:
Er war stark, ein Lebenslacher
Konnte Menschen Freude schenken,
Ein junger Mann mit großer Stille.

Die Wut auf diesen Dummkopf,
Der ihn in diesen Acker geschickt,
Weckte im Schmerz Lebensgeister,
Packte sein Überleben beim Schopf:
Selbst als Verzweiflung ihn weggekickt,
Wurde ihm Gott zum Rettungsmeister.

©Hans Hartmut Karg
2025

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