Gedichte über Trauer - Seite 5

Da in der Ferne
Liegt der Dunst

Da in der Ferne
Verschwindest du

Da in der Ferne
Verklingt dein Name

Da in der Ferne
Hört er auf zu sein


© René Oberholzer, 2013

Tränen reichlich rinnen
Unaufhörlich immer wieder
Schwer, sich zu besinnen
Alle Träume fallen nieder

Halte zitternd ihre Hände
Höre noch ihr letztes Wort
Ach mein Sohn, es geht zu Ende
Und schweigend ist sie fort

Wegsehen,
ist einfach. Etwas tun und helfen -
lästig und unbequem, und passt so gar nicht in Euer Ehrenwertes Bild.
Alle habt Ihr von seiner Sucht gewußt,
es immer schön geredet und vertuscht.
Am Ende habt Ihr nur noch das weite gesucht.
Hinter Gardienen und Mülltonne habt Ihr im versteck gehockt, wenn ich wieder zum X ten mal gerufen den RTW in Not.
Was seid Ihr für eine Familie, was für ein Pack.
Euer Neffe wird Euch im Jenseits verfluchen, und Euch vielleicht in Euren Träumen besuchen.
Kein Tier und kein Mensch haben es verdient so zu enden und elendig zu krepieren.
Das gleiche Leid wünsche ich Euch.
Soviel Gerechtigkeit sollte schon sein.
Er war Euer Neffe und er war ein Mensch.
" Auch Euer Geld, lässt Euch nicht unsterblich sein"
Das ist wohl die einzige Gerechtigkeit.

O du mein Samojede
Du sibirischer Spitz
Mit dem berühmten Gesang
Und dem weissen Doppelfell
Hast mich in einer Nacht verlassen
Die Schilddrüsen und der Diabetes
Haben dich mir genommen
Die Trauer ist noch immer gross

O du mein Bon-Bon
Deine feine Wolle
Über Jahre gesammelt
Verarbeite ich jetzt
Zu Schals und Handschuhen
Und im Sommer werde ich dich
Ganz nah am Herzen tragen
Dann wird der Büstenhalter fertig sein


© René Oberholzer, 2013