Gedichte über den Tod - Seite 52

Meine glückliche Slavens-Safona
Deine Harfe sollte von mir
als Erbe auf dieser Erde
übergegeben werden

Dein Talent war schon damals omnipotent
Deine Lieder erfundest Du
den ganzen Tag lang
du machtest dich nimmer krank

Du bist mein Nachtigall
der sogar im All gehört wurde
Du bist jedoch zu schnell stummgeschaltet
Ursula, meine Ohren sind immer noch krank

Ich warte auf deinen ewigen Gesang
Ich versuche meine Hoffnung durch Tränen wiederzubekommen
Ich denke aber immer, wie es ist dazu gekommen
dass Du plötzlich bei deinem Tode kein Gesang mehr sondern nur ein Tränenmeer
übrig bleibt

Ursula, du hast mit solchen Worten deine Mutter verabschiedet
"Ich werde hier meine liebe Mutter
keine Dienerin
Ich sah aber auch bei deinem Tisch nicht mehr
Ich werde nur allein wegfahren
Ich muss mein Familienhaus auf Ewigkeit verlassen"
Mein Jammer
Mein unendlicher Jammersmeer gibt aber nicht wieder
Ich kann mich nicht nicht daran erinnern
wie ein letztes Wort vor deinem Tod Klang

Deine Mutter
viel-leicht nach dem Verabschieden
klingt so jammerlich
Du bist aber immer besonders noch lebendig
Ewig lebendig


Der Tod ist ein Meister

Der Tod ist wie 'ne Meise,

Der Tod ist wie 'ne Meise,
Er schleicht heimlich und leise,
Niemand wird ihn gern wollen,
Da hilft nicht unser Grollen.

Die Gastwirtin am Herde,
Welche Genüsse mehrte
Mit wunderbaren Speisen,
Die jeder konnte preisen,

Sie sank am Herde nieder,
Kraft verließ die Glieder.
So nahm sie diese Meise
Mit auf Ewigkeitsreise.

Vielen ist's so ergangen,
Wir müssen lebend bangen,
Wann uns die Meise auch erreicht
Und so Haut und Hände bleicht.

Sie fragt nicht, ob wir reich, ob arm,
Umklammert feste einen Arm
Und ehe wir es uns verseh'n,
Müssen wir zum Ende geh'n.

Von hinten kommt der Sensenmann
Heimlich an uns Lebende heran.
Auch wenn wir ihn ja gar nicht wollen,
Wird er uns alle schließlich holen.


©Hans Hartmut Karg
2023

*

Seid nicht traurig,
seid nicht froh,
seid all überall,
seid im Irgendwo.

Schleicht als stumme Schatten
nächtens um manch dunkles Haus
und wühlt auch inmitten Ratten
das Leben aus dem Staube raus.

Bevor der Sonne Strahlen
blenden, bin ich ganz nah;
Licht mag neu die Farben malen,
heute ... morgen ... immerdar!

Seid nicht traurig,
seid nicht froh,
ich bin überall,
bin im Irgendwo.


Copyright © da Hihö
2006

Bin ich dereinst einmal tot,
sollst du nicht traurig gehn.
Nicht Rosen, auch nicht rot,
sollen an meinem Grabe stehn.

Allein, daß Gras mich decke
zu tiefer feuchter Finsternis.
Du, wenn du magst, gedenke,
doch wenn du willst: Vergiß!

Ich fühle keinen Regenschwall,
geb’ auch auf Licht nicht acht.
Hör nicht das Lied der Nachtigall,
noch ein Wehklagen in der Nacht.

Vielleicht träume ich im Jenseits,
das weder kommt – noch weicht,
Doch dir gedenk’ ich andrerseits,
oder hab vergessen uns all bereits.
Vielleicht!


Copyright © da Hihö
2015

Immer wieder
läuft es uns kalt über den Rücken

Es klingt wie Hohn
…Der dritte Weltkrieg kann ausbrechen…
So behauptet man
Trägt man die Augen geschlossen
…Er ist in vollem Gang…
So manche Mutter
opferte schon
ihren einzigen Sohn
Fast fanatisch
wird die Welt aufgefordert
Noch mehr Waffen zu produzieren
Hat man die Absicht
Uns auszuradieren
Kann man nicht Kompromisse schließen
Wir wollen das Leben genießen

©Käte Micka


Käti Micka