Gedichte Über Sterben (Seite 11)

Sterben

Wir gehen alle doch denselben Weg,
der lang ist – und weit in seiner Breite.
Manchmal ist es auch ein schmaler Steg.
Viele geh’n ihn vor – ungezählte hinter dir.
Einige an deiner Seite.

Von Zeit zu Zeit sagt jemand:
„Sieh!
Die vorne sind schon nicht mehr da“,
und reicht dir seine Hand.
Zugleich flüstern andere:
„Sieh!
Jetzt sind sie da!“

Copyright © da Hihö
am 29. Mai 2013

Dilemma

Ich mache zu wenig zu leben
Und zu viel zu sterben
Ich muss also überleben
Ich weiß es aber immer noch nicht
wie das möglich ist
Alles unter einen Hut zu bringen
Und sich damit abzufinden

Der Tod ist ein Meister
Poznan den 01.09.2023

Epitaphium für W. B. (2)

Liebe Weronika!
In deinem Herzen gibt es jedoch kein Blut*
Du hattest immer so viel Mut!*
Dein Mund ist jedoch immer lebendig
Von deinem Gedankengang ist fast jeder abhängig

Du hast immer diese Glut in deinen Augen
In deinen schönen Augen
Leider bist du geschlafen*
Mit vielen unseren Schafen*
Requiescat in pace unsere Siegbringende ohne Ende*

-------------------------
*Ich hoffe, dass Du ewig leben wirst
Und nicht (so) früh stirbst!
Requiescat in pace - R.I.P. - Spoczywaj w pokoju!
Der Tod ist ein Meister
31.08.2023 12:51

Suche (Noch sah er's nicht ...)

Noch sah er’s nicht, noch schritt er weiter,
gleich einem Blinden, dem Geplärr empört.
Langsam – immer höher auf der Leiter,
einmal Sprosse, einmal Stufe – selten ungestört.

Hinan, hinan!
Das war sein immerwährendes Bestreben,
der Seele Fleh’n, des Herzens Beben.
Des Lebens Müh’ hat Leib und Seel’ ihm arg geschunden.

Bald, bald!
Schon naht Rettung aus den stillen Fernen
und Balsam legt sich sanft auf seine Seelenwunden.
Er findet Heilung in den Sternen.

Und siehe!
Friede naht aus ew’ger Nacht.
Die Seele findet Ruh. Es ist vollbracht!
Am Rand der Zeit. Am Ufer seiner Ewigkeit.
Vorher ... Nachher sind versunken. – Er ist bereit!

Copyright © da Hihö
2013

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