Gedichte über das Schreiben - Seite 30

Statt eines Kommentares
erwähne ich nun wahres.
Und ist ein Blatt auch noch so leer,
es gibt viele Informationen her.
Ist das Blatt besonders geformt,
oder einfach DIN-genormt?
Ist es glatt, faserig oder rau,
hat es den Duft von Mann oder Frau?
Ist es warm oder gefroren,
hat es etwa schon Eselsohren?
Ist es etwa noch unschuldig weiß
oder rosa als Liebesbeweis?
Kann man mit der flachen Mine drauf schaben
und durchgedrucktes Wissen haben?
Hersteller, Gewicht und Preis,
diese Informationen kaum einer weiß.
Drum nehme ich stets ein frisches Blatt,
das noch keine Fingerabdrücke hat.

21.09.2019 Wolf-Rüdiger Guthmann

Altes war legitim, einfach, frei von der Hand.
Ich fühlte es, jeden Fehler, alle Erfolge,
konnte weiterschreiten, wann ich wollte.

Altes war zudem harmonisch, stimmig,
kaum etwas war komisch, unstimmig.
Bilder wuchsen und wuchsen, stetig.

Und zu allem Überfluss war Altes schön,
es strahlt noch heute in vollem Glanze.
Es scheint unbemühte Kunst zu sein.

Neues kommt, Altes hilft mir hierbei nicht,
Neues ist fremd, Altes ein verlorener Freund.
Altes im Herzen, klagt über des Neuen hervorgebrachter Schmerz.

Jacob Seywald XIII

Der Poet schreibt wovon andere träumen. Die Realität schweigt dazu und genießt.

© Marcel Strömer
[Magdeburg, den 01.01.2020]

Nur ein paar Worte,
vielleicht wird daraus ein großes Werk,
weit über alle Grenzen hinaus,
ein Epos geschrieben im Morgengrau'n
vollendet das Heldengedicht im Abendrot.

Mit wahrer Kunst verdient man sein Brot,
denn, was aus dieser Feder entstammt,
und nicht ausgesprochen wird,
daraus wird Bronze, Silber, Platin und Gold,
drum schreibe und warte nicht bis zum Abendbrot.

12.09.2019 (Blake Lancaster)


Copyright © Blake Lancaster 2019

Wenn der helle Feuerball
Hinterm Horizon verschwindet
Und die Dämmerung beginnt
Und der Mond die Nacht verkündet,

Dann ergreife ich die Feder,
Und die Muse kommt zu mir,
Da erscheinen wie ein Wunder
Zeilen mir auf dem Papier.

Und sie sind von solcher Schönheit,
Und ich weiß es ganz genau:
Diese Zeilen muss ich teilen,
Ja, ich bitt dich, komm und schau!