Gedichte über Ruhm - Seite 2

Das Königreich ist lang vergangen
Und die Menschen alle fort,
Es herrscht nunmehr im Wahn gefangen
Einsam nur der König dort.
Er sah sein Reich zu Staub zerfallen,
Alles was er je gekannt,
Jetzt schleicht er durch die leeren Hallen
Mit dem Zepter in der Hand.
Sein Mantel ist jetzt nur ein Lumpen,
Seine Krone Altmetall,
Sein stolzer Gang ist jetzt ein Humpeln
Und sein Geist ist im Verfall.
Und wenn es dann bei Nacht gewittert
Und er seine Weisung spricht,
Dann ist es, dass er wimmernd zittert,
Denn der Sturm, er folgt ihm nicht.

Ich kauf mir ein Stück Lyrikland
in einem großen Sammelband
und werd' mit einem Schlag bekannt.

Der Verlag verkauft das Buch an mich
behält den Gewinn komplett für sich.
Bleibt kaum mehr Ruhm und Ehr' für mich.

Im Karton
Goethe und Schiller zerraspelt
zum Mäusenest

(Ersterscheinung 15. März 2022 Haiku heute)

Sollen mir höchste Ehren gebühren,
muss meinen Ruf ich aufpolieren.
Zum Ruhmesglanz da fehlt mir nur
ein kleines bisschen Politur.

Seine Arme waren schwach,
seinen Ehrgeiz dies entfach‘.
Eine Styroporbanane
half ihm werden ein Titane.

Täglich übte er sich neu,
wollte werden stark der Boy,
die Banane hin und her,
schaukelt bäuchlings liegend sehr.

Ohne große Mühe nun,
kam es dann nach Jahr’n zum Boom.
So er wurd‘ bekannt im ganzen Land:
Täglich Üben, denn nie geht’s kurzerhand.


© ANTOSCH