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Gedichte über Romantik - Seite 21


Das Inserat (Teamwork)

Reife Frau sucht reifen Mann...
stand knapp in ihrem Inserat.
Nun schaut sie sich den Briefberg an
und schreitet lesend gleich zur Tat.

Ein Peter schreibt, er wär recht arm.
Ganz bettelarm auch wieder nicht.
Die Stube wird zwar nie ganz warm
und oft sitzt er bei Kerzenlicht.

Er sei halt sparsam - brauche wenig.
Okay, das ist dein gutes Recht.
Du wirst trotzdem nicht mein Herz-König,
denkt sie sich den Geizhals schlecht.

Der zweite Kandidat heißt Günther -
und der schreibt ziemlich frech:
ich bin dein Bärenfell im Winter.
Im Sommer nicht?, denkt sie. Dein Pech.

Der nächste bitte...Wie heißt der?
Robert - und sein Jaguar.
Er liebt den Flitzer - prahlt auch schwer,
daß er oft in Monaco war.

Ein Ferdinand von blauem Blute,
lädt sie gleich ein, zu sich, ins Schloß.
Schreibt wörtlich: mir wird wohl zu Mute,
reiten wir hier durch´s Tor, zu Ross.

Ein Dichter macht auf dicke Hose
und schickt gleich ein paar Reime mit:
Du wirst die meine, stolze Rose.
Ich hüte dich auf Schritt und Tritt.

Auf Schritt und Tritt...? Das strengt nur an,
gesteht sie sich schnell ein.
Das ist mal wieder typisch Mann -
will mich für sich so ganz allein.

Der adelige Reitersmann
sitzt mir zu hoch auf seinem Ross.
Ich brauche doch kein Pferdgespann;
schon gar kein altes, kaltes Schloss.

Der Rob mit seinem Jaguar E
soll an die Cote dÁzur -
mit seinem dicken Portemonnaie
erhält er manchen Liebesschwur.

Der Günther mit dem Bärenfell:
scheinbar ein Möchtegern - Rebell,
sucht nur ein schnelles Abenteuer
für Langzeit reicht es nicht, sein Feuer.

Den schwarzen Peter brauch ich nicht.
Er friert vor Geiz bei Kerzenflamme.
Auf Körperpflege nicht erpicht,
kennt er auch keine Badewanne.

Die reifen Männer sind wohl rar
und einen andern will ich nicht.
Ihr könnt mich alle - ist doch wahr!!
Ich will ´nen Kerl und keinen Wicht.

*

Ach hier - da schreibt mir noch der Klaus.
Er lädt mich ein zur Dichterrunde.
Na, das sieht doch ganz prima aus:
Da geh ich hin zur Abendstunde.



(c) Ingrid Bezold & Ralph Bruse
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Waldspaziergang

(... Romantik ...)

Taschentuch eingesteckt und überlegt
Wohin es denn wohl heute geht
Die Sonne scheint, die Vögel singen
Muss nicht lange mit mir ringen

Feste Schuhe und 'ne Mütze
Dicker Pulli, Regenpfütze
Es ist dieser Tage noch etwas kühl
Argumentiert hier mein Gefühl

Die Schritte führen mich hinaus
Durch die Türen aus dem Haus
Steh alsbald davor, bereit
Nun ist es gleich soweit

Durch die Felder führt ein Weg
Über den ich gehend mich beweg
Eine Lerche kreist und fliegt
Sich jubilierend in den Lüften wiegt

Die Schritte führen mich stetig weiter
Die Stimmung steigt, ich fühl mich heiter
Die Ohren lauschen, orten, finden, ringen
Die Augen geführt den Raum durchdringen

Gleiten ab vielmals von Ohres Wegen
Das Ziel will sich nicht ins Zentrum legen
Das Ohr scheint dem Auge überlegen
Doch das Sehen will sich nicht ergeben

So bleibt der Sänger an des Waldes Saum
Von Laub verdeckt versteckt im Baum
Der Pfad führt dann am stillen Bach vorbei
Zum Brückchen hin, ich fühl mich frei

Der Weg teilt sich, geh‘ geradeaus
Ich halt an mich, will nicht nach Haus
Die Bäume treiben helles Grün
Die Freude steigt mit deren Blüh'n

Die Ruhe kehrt erst langsam ein
Einen Moment fühl ich mich ganz allein …

Es durchbricht ein Sonnenstrahl das Grün
Versammelt sich und beginnt zu glüh'n



Weiche Strahlen im Morgendunst
Erweisen mir die hohe Gunst
Die Luft wird sichtbar, flimmert hell
Die Zeit vergeht nun furchtbar schnell

Bin aus dem Wäldchen fast heraus
Da klatschen Elfen noch Applaus
Ein Eichelhäher kräht wie ein Rabe
Imitieren ist wohl dessen Gabe

Ein Zwerg zieht seinen spitzen Hut
Macht seine Sache wirklich gut
Und weist mir den Weg zurück zum Ort
Verschwendet dafür kein einzig lautes Wort

Ich pfeif bei mir ein Liedchen
Das eigentlich für‘s Liebchen
und verfalle in Gottvertraun
Das schwerlich zu durchschaun ...


© Auris cAeli
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Schneespuren (Teamwork)

Schneespuren


Sie saß im Zimmer – saß allein,
beim dritten, vierten Glase Wein.
Und niemand kam zu ihr.

Harscher Frost kratzt an den Scheiben,
als wolle er auf ewig bleiben,
im warmen Jetzt und Hier.

Sie liebt die Abgeschiedenheit,
in stiller, dunkler Winterzeit,
am altvertrauten Ort.

Von fern erklingen Abendglocken.
Der Hund erwacht und eilt erschrocken,
zur nahen Zimmertür.

Zufrieden wedelnd kommt er wieder,
legt sich auf die Decke nieder
und hört ihr schläfrig zu.

Sie spricht von bunten Kinderjahren,
von Schneemann bauen, Schlittenfahren
und vom geschmückten Baum.

Von Liebe und den Schmerzen dann,
auch von dem fremden, fernen Mann,
den sie kaum kannte. Und doch...

Beim nächsten Glase wallt ihr Blut.
Sie fühlt sich frei, fasst langsam Mut -
greift zaghaft noch zum Telefon.

Draußen peitscht der raue Wind.
Sie legt den Hörer hin geschwind -
läuft weit hinaus, ins Freie.

Von weither, am verschneiten Wald,
im Dunkel dort - steht die Gestalt:
vom vollen Mond erhellt.

Sie fröstelt, zweifelt: Ist´s der Wein?
Ist ER es wirklich? Alles Schein?
Der Mann kommt in ihr Haus.

Noch weht Reif aus seinem Haar,
das einst so voll und dunkel war:
es schimmert silbrig weiss.

Entkräftet von der langen Reise,
umarmt er sie und flüstert leise:
> Schick mich nicht fort. Nicht heute. <

Es war bald weit nach Mitternacht.
Der Mond hielt tapfer schützend Wacht -
spaziert umher im Zimmer.

> Ich war nie wirklich von dir weg, <
sprach er, nach ihrem leichten Schreck.
> Wo du warst, war ich immer. <

*

Nach Wochen kam sie in sein Haus.
Bei Tag sah es verloren aus.
Im Dämmern doch betörend schön.

Es stand von Schnee und Eis umschlungen,
dem Wald, Gezeiten abgerungen,
geduckt im Abendwehn.

Vom Weg aus sah man manchmal nur,
danach im Tiefschnee beider Spur,
im Lichtschein, vor der Nacht.



(c) Ingrid Bezold & Ralph Bruse
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