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Gedichte über Religion - Seite 96


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DAS THRYMLIED

Ein Schläfchen hält der Donnergott
den ganzen langen Winter
Wenn er sich räkelt und erwacht,
freu'n sich die Menschenkinder

auf neues Leben, Sonnenschein,
den warmen Frühjahrsregen
Doch hört, wie das sich einst zutrug
als THOR da so gelegen,

da kam ein Riese, sah den Gott
nebst seinem Hammer liegen
Er stahl ihn leis und nahm ihn fort
Und THOR, der war am Wüten!

Der LOKI flog nach Riesenheim
und hörte TRYMR lachen
„Ihr bringt die schöne FREYA mir,
d a n n kann’s am Himmel krachen!“

Die Liebesgöttin darf nicht geh’n,
der Frühling braucht sie wieder!
Die Götter schmieden einen Plan,
Nur: THOR ist der zuwider

Denn sie verkleiden ihn als Frau,
so fliegen sie zum Riesen
Der freut sich schon auf seine Braut
und möchte sie genießen

Doch diese ist noch tief verschleiert
So wird erst mal gegessen
Die Braut verzehrt den ganzen Ochs
samt Fisch-Delikatessen

Drei Fässer Wein trinkt sie dazu
Der Riese kriegt Bedenken
"Gefastet hatte sie," hört er,
"sie möchte sich Euch schenken!"

Den Riesen schmeichelte das sehr:
„den Hammer holt mir, los!"
Also befahl er seinen Dienern,
tat ihn in i h r e n Schoss

Die nahm und warf - so kam er gleich
auf seiner Stirn zu sitzen
Er sank zu Boden, starb sofort
Am Himmel sah man’s blitzen

und freute sich: sie ist zurück,
die Kraft des Wettergottes!
Die List war einwandfrei geglückt -
und mancher voll des Spottes

Anm.: In der Þrymskviða („Lied von Thrymr“), einem altnordischen Götterlied in der Lieder-Edda, wird erzählt, wie der Riese Thrym(r) den Thorhammer Mjölnir stiehlt und wie Thor, als Braut verkleidet, seinen Hammer zurück erlangt. Hier ist die alte Saga in eine Ballade gekleidet.
Der Thorshammer war in alter Zeit ein Schutz-, Kraft- und ein Fruchtbarkeitssymbol. Die Ballade als Lied gesungen: https://youtu.be/jZqowkYnjxM
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Religionsmissbrauch

Nichts ist seit jeher so beständig
als der Krieg der Ideologien.
Selten dabei selbst eigenhändig
sind Wortführer mittendrin.

Ihre Taten sind die der Anstifter,
der Lügner und Faktenschinder,
der Spalter, der Volksvergifter,
der begeisterten Narrativerfinder.

Seit es Glaube gibt unter Menschen
wird er für alle Ziele missbraucht,
instrumentalisiert ohne Bedenken,
umgedeutet wie es einem taugt.

Religion benutzt für politische Zwecke,
einseitig oder gar falsch ausgelegt,
um weltliche Anschauungen zu decken,
Taten zu rechtfertigen, weil es geht.

Gerechter Terror gegen Ungläubige,
Gottes Wille sei bei all dem gewiss.
Gar Lohn für besonders Frömmige,
Märtyrer, Heilige gibt es im Paradies.

Menschenopfer der modernen Art,
mit Sprenggürteln und Granaten.
Eingeschüchtert durch jede Gräueltat,
auch an Abtrünnigen, die Gott verraten.

Kritik gegen Gottesdiener und -dinge
ist Blasphemie und Gott gelästert.
Heuchelei und scheinheiliges Gesinge,
schon ist das eigene Leben verbessert.

In der Theorie ist Gott allmächtig,
er braucht keinen Menschen für sein Tun.
Selbsternannte Vertreter sind verdächtig,
alles in seinem Namen für sich ist nun.

Das Christentum hat angeblich gelernt,
viel Leid hat es über Menschen gebracht.
Ihr Einfluss nun per Verfassung entfernt,
trotzdem werden Steuern dargebracht.

Solange Religionen nicht darauf verzichten,
Ungläubige laut Heiliger Schrift zu richten,
solange sind sie gegen die Menschenrechte,
Religionsfreiheit ja, nur ohne das Schlechte.

© meteor 2025
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