Gedichte über Politik (Seite 6)

Gaza

von bäumen fallen sacht die ersten blüten
vom himmel fallen sacht die ersten Bomben
wie dürre regentropfen auf den Fels
am dornbusch nass vom regen spielt ein kind
mit grauem haar mit schwarz versengtem kleid
die reste eines teddys in den händen
ein kind entsagt den speisen nur bei nacht
und traurig blickt es auf den kalten leichnam
des freundes der bei nacht dem trank entsagte
ein nebelfeld aus staub verweht der wind
der boden wird benetzt mit staub der liebe
und wünsche sehnsucht hoffnung in sich barg
zwei kinder wollen miteinander spielen
am tage fastend wenn der dornbusch brennt
der himmel regnet dürr der beiden Grab
und nathan dreht sich fassungslos im sarge

unerträglich

nicht wissen
was bleibt von dem
was gewesen

nicht wissen
ringen die liebsten
im tod oder im leben

nicht wissen
liegt zukunft noch
auf den wegen

das schicksal
trifft viele
über den grenzen

mitten im leben

Seifenblasenträume

Lasst uns
in die Zukunft blicken,
die wir selbst gebahnt, uns
der Natur entfremdet, untertan ge
macht, uns entfernt der Seelen Gabe,
die so vieles ahnt, was die Ratio,
ohne Seele nicht bedacht,
doch Natur uns immer
wieder zu bedenken
mahnt.

Lasst uns
unsre Seelenhäute
tragen, dicht an dicht,
spannen schützend sie zum
Himmelsbogen, wo die Wärme
unsrer Herzen wird des Lebens
Licht, aller Erdenwesen, die
verloren warten auf der
Waage Würde, Recht
und Gleich
gewicht

GRÜN

Es mahnt so mancher zweifelsohne,
das GRÜN zu wählen, sich nicht lohne.
Die Wirtschaft würde daran darben,
es gäbe ja noch andre Farben!
Und überhaupt die armen Bauern,
sie würden das nicht überdauern.
Der Ökowahn in diesem Lande,
er wär des Teufels, eine Schande!

Warf nicht der Joschka einst mit Steinen?
Lässt mit Gewissen sich vereinen,
der Veggieday und dies Verbieten,
das sie stets fordern, diese Nieten?
Ölheizung raus, Fracking verdammen,
da stünd´ das ganze Land in Flammen.
Wenn diese GRÜNEN uns regieren.
Dann möchte mancher rebellieren!

Ich bleibe ruhig auf meinem Hocker,
ich seh´ das ganz entspannt und locker.
Seit vierzig Jahren all die Thesen,
wir werden daran nicht genesen.
Soll´n doch die GRÜNEN ruhig mal machen
und einen neuen Geist entfachen.
Viel schlechter kann es auch nicht werden,
wenn sich was ändert hier auf Erden!

Dem der das GRÜNEN-Bashing heiligt,
elf mal ist GRÜN schon jetzt beteiligt,
nur einfach mal zur Registrierung,
an Länderführung- und Regierung!
Und kaum einer scheint schon zu geizen,
beim Autofahren und beim heizen.
Drum ruhig mal etwas Pep und Schwung,
dies Land, es braucht Veränderung!

© Hansjürgen Katzer, April 2021

Rotterdam

Nein, gekannt habe sie ihn nicht
den jungen Piloten
aus dem
Nachbarhaus schräg gegenüber.
Einquartiert war er dort,
in der Haustür gestanden habe er an den Abenden
rauchend, angelehnt
den Blick gen Himmel gerichtet
hier, so fern der Heimat
wie auch an jenem Abend
vor seinem Flug nach Rotterdam,
diesem Einsatz ohne Wiederkehr.
Nein, gekannt habe auch ich ihn nicht
den jungen Piloten
Unvergessen
bleibt er durch die Erinnerungen meiner Mutter.
Ihre Enkelkinder, im Alter wie einst der junge Pilot,
fahren heute nach Rotterdam.
Es ist Frieden in Europa.
Seit über siebzig Jahren Frieden.

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Rotterdam