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Gedichte über Pech - Seite 14


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Wenn EINE eine Reise tut ...

Hinfahrt
Ach wie schön wär’s jetzt zu reisen
auf den Schienen, auf den Gleisen.
Wie gedacht, alsdann getan
mit der deutschen Wunder-Bahn!

An einem Samstag ging es los
ein paar Tage nur – nicht sehr groß.
Rasch den EC ausgesucht
und Sitzplätze gleich mitgebucht.

Ins schöne Bayernland ging die Tour
von Vergnügen leider keine Spur.
Zu spät der Regio 5 Minuten,
Zeit genug, auch ohne sputen.

In Koblenz pünktlich angelangt,
an der Tafel plötzlich stand,
der Eurocity 10 Minuten später da,
weil die Technik noch Probleme sah.

Nun war er da, der Gute
Koffer Treppen wuchten mit Gespute.
Großer Stau im engen Gang
mit Gepäck den Sitz entlang.

Platz gesucht und Jacke aus,
hat geklappt, ja ei der Daus.
Doch oh je, was war denn bloß,
der Zug der stand - er fuhr nicht los.

Ruhig und sittsam Kunden warten,
hoffen auf des EC baldig’ Starten.
15 Minuten man ungewiss verbrachte,
bis Hiob seine Botschaft machte.

Alles Aussteigen hieß es dann,
weil leider am Zug ‚nen Schaden dran
und er heut’ nicht fahren könne –
und so ging es wieder los - das Gerenne.

Koffer schnappen, Jacke an
und zwängen durch den schmalen Gang.
Wieder Koffer wuchten aus dem Zug,
von der Reise hatt’ ich schon genug.

In der Not zum Schalter eilen,
wann geht’s weiter, wie verweilen?
Ein neuer Plan muß her, ein Sitzplatz auch,
sonst steh’ ich mir die Bein’ in Bauch.

In Regensburg dann eingetroffen
durft’ ich auf den nächsten Anschluß hoffen.
Doch wieder gab es ein Problem,
der Lift kaputt, ich musste geh’n.

Hohe Treppe galt es zu erklimmen –
mit Koffer – und schon halb von Sinnen.
Stuf’ für Stufe ich alsdann
die große Treppe müd’ bezwang.

Zweimal Umsteigen war gebucht,
viermal wurden’s, ach verflucht.
Zweimal in Koblenz rein und raus
und noch Wechsel in Bus, oh Graus.

Regio raus und Bus hinein,
wegen Bauarbeiten – musste sein!
Unterwegs das Taxi abbestellt,
90 Minuten warten kostet Geld.

Das Ziel dann endlich doch erreicht,
meine Kraft und Kniee aufgeweicht.
Mit 74 Lenzen und behindert,
eine solch’ Tortur die Freude mindert.

Ganz kaputt und ohn’ Elan
kam viel zu spät am Ort ich an.
Mußte Besuch auf Tag darauf verschieben,
weil keine Zeit mir ward verblieben!

Rückfahrt
Um 07.11h da war der Start
mit Hoffnung, Reise diesmal weniger hart.
Mit Verspätung in Regensburg angekommen,
war die erste Hürde schon genommen.

Lift funktioniert, oh Gott sei Dank,
noch liegen Nerven nicht ganz blank.
Erst rauf, dann wieder runter,
gut gelaunt und noch ganz munter.

Die Verspätung mit 10 Minuten minimal,
war inzwischen auch egal.
Doch vor Überraschungen nicht gefeit –
war’s wieder Mal soweit!

Kurzfristig teilte Anzeige mit,
Wagen 6 und 7 fehlen, so ein shit!
In Wagen 7 Platz 48 war gebucht,
was mach’ ich jetzt verflucht!

Irgendwo eingestiegen …..
nahm ich Platz - nicht in Wagen sieben.
Die nächste Botschaft folgte dann …
die Reservierungsanzeige zeigt nicht an!

Umzug somit vorprogrammiert,
abwarten, hoffen, daß es nicht passiert.
Dreimaliger Wechsel folgte dann,
die Deutsche Bahn, die ist der Wahn!

Im Wagen 8 befand ich mich,
leider ohne den gebuchten Tisch.
Aus dem Lautsprecher wurde jetzt verkündet,
daß Wagen 9 im Ausnahmezustand sich befindet.

Die Heizung und das Klima
funktionieren nicht, na prima.
Die Fahrgäste mögen nicht verweilen
und sollen sich in Wagen 4 + 5 beeilen.

Ein Wagen ausgefallen, zweie fehlen
woher Plätze nehmen ohn’ zu stehlen?
An ein Örtchen mußt ich dann
in dem Zug im Zwischengang.

Geschäft erledigt wunderbar,
doch Spülen ging nicht, war ja klar!
Inzwischen schon ganz abgebrüht,
sah ich die Landschaft, die vorüber zieht.

Dann hat mich Hunger übermannt,
doch wohin mit Abfall? Bin gespannt!
Abfallbehälter Fehlanzeige –
vom Sauberservice ganz zu schweige’!

Als endlich dann das Ziel erreicht,
fiel Aussteigen plötzlich mir ganz leicht.
Im Vorübergehen – ich konnte nichts dafür,
sah ich eine „verklebte“ Tür.

Ein einzig’ Wort stand nur darauf,
„Defekt“, die Türe geht nicht auf!
Ach wie schön ist es zu fahr’n
mit der Deutschen Bundesbahn!

Euro 5,60 in Koblenz ich bekam
für diesen irren Horrorwahn.
Erstattet wurde nur die Zeit,
der Ärger nicht und nicht das Leid.

In meinen Augen reinster Hohn,
kein sorry, kein Bedauernton.
Armes reiches Deutschland tot gespart,
weil Problem’zu Hauf in dieser Art.

Als Fazit kann ich jetzt behaupten,
dass alle die an reiches Deutschland glaubten,
einem großen Irrtum unterlagen -
dank politischem Investitionsversagen.

Und ist’s nicht so, und hab’ ich recht,
in Deutschland geht’s Manchen gut und Vielen schlecht!
Schafft ab das kleinkarierte Denken,
habt Mut zum unbürokratisch Lenken!

Sang einst der Liederbarde Reinhard Mey,
werft über Bord den Bürokratenbrei.
„Ich brauche einen Antrag für das Antragsformular“,
so der Text und der - passt heut’ noch wunderbar!

27. November 2018 GiselaDanisman
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An einem Mittwoch

An einem Mittwoch

Es war schon immer Brauch und Sitte,
am Mittwoch ist die Wochenmitte.

Im Haus roch es nach faulen Ei,
von morgens sechs bis um halb drei.
Die Wände waren nass und schwer,
das ruhte noch von dem Rohrbruch her.

In meiner Wohnung war’s nicht besser,
bekam schon Ausschlag und Mitesser,
vom vielen Dunst und Abluftrauch,
da blühte einem so was auch!

Die Räume waren kein Problem,
die würden wieder neu entstehen,
Es war das ganze Mobilar,
das feucht und ziemlich muffig war.

Oh Graus, das wird noch teuer sein,
denn der Schaden war nicht klein.
Vielleicht half mir ja auch die Bank,
bei Stühlen, Tisch und auch dem Schrank?

Fix in das Auto reingesetzt
und zu der Kasse hingefetzt.
Bei Zone 30 war mir klar,
das ich heut etwas schneller war.

Die Nadel stand so um die achtzig,
manch einer denkt sich: ach das macht nix,
doch wenn die Polizei dort blitzt,
dann wirkt man doch schon angespitzt.

Die Kelle kam nach hundert Metern,
ich wollte wirklich nicht mehr zetern,
doch als ich dann die Strafe sah,
war mir doch recht sonderbar.

Der Führerschein, das war wohl klar,
der war für’n Monat nicht mehr da.
Ich nahm’s in kauf, was soll ich sagen,
da nützt kein Meckern und kein klagen.

Am Nachmittag zur späten Stunde,
war ich der allerletzte Kunde.
Die Bank verschloss noch Tür und Tor,
ich armer Tropf stand noch davor.

Betrübt und ohne Kleinkredit,
hielt mich das laufen etwas fit.
Ich sprintete zu meinem Haus
und schloss die Vordertüre auf.

Der Tag ging auf das Ende zu
und langsam fand auch ich zur Ruh.
Es roch zwar immer noch nicht nett,
doch ich musste nun ins Bett.

Als der Mond am Himmel stand,
da schaute ich zur nassen Wand.
Ich setzte auf den nächsten Tag,
der hoffentlich schnell kommen mag.

So schlief ich dann ganz langsam ein
und träumte von dem Führerschein.
Als Kissen dient die Badematte,
weil ich ja sonst nicht viel mehr hatte.

Was noch so kommt, das man nicht mag,
das zeigt sich dann am Donnerstag!



Karsei, Herford
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