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Gedichte über das Naturreich - Seite 50


Der alte Stein

Wenn der Mensch im Dunkeln stolpert
und der Wagen auf dem Wege holpert,
in seinen Schuhen etwas reibt,
oder gar eine Sommerlawine treibt,
dann ist es meist, groß oder klein,
ein ganz normaler alter Stein.

Jahrmillionen sind sie schon alt
und finden trotzdem niemals Halt.
Sie werden hin und her geschoben,
gerollt, getitscht und aufgehoben,
für dicke Mauern aufgeschichtet,
mit schlanken Frauen abgelichtet.

Künstler hämmern daran tagelang
oder pflanzen Unkraut mittenmang.
Beim Geburtstag nahm ich einen entgegen,
der beschriftet war mit Gottes Segen.
Er brachte mich direkt zum Denken,
wie Steine unser Leben lenken.

Ehe man Papier und Bleistift erfand,
schrieb man die Botschaft in den Sand,
ritzte sie mühsam in Felsenwände
oder schnitt sie in Schiefer behände.
Moses hat zum Beispiel für Tag und Nacht
Steintafeln mit 10 Geboten gebracht.

Im Märchen "Das tapfere Schneiderlein"
ersetzte ein tropfender Käse den trockenen Stein.
Ein weiterer Stein hat die Riesen betrogen,
er ist als siegreicher Vogel geflogen.
Früher sah man Reisende eilen
zwischen Steinen verschiedener Meilen.

Dem letzten Wolf, damals nicht jetzt,
wurde ein Erinnerungsstein gesetzt.
Selbst ein mordender Hüne
bekam ein Steinkreuz der Sühne.
An manch romantischer Stelle
kommt aus dem Felsgestein eine Quelle.

Von David und Goliath gibt es Geschichten,
die auch von Steinen berichten.
Und für Fuhrwerke und Laster
schuf man mühsam das steinerne Pflaster.
Symbolisch wirft der den ersten Stein,
dessen Sünden angeblich selber klein.

Die Oma nahm einst heimlich nett
den heißen Stein mit in ihr Bett.
Für das Bügeln durch Walzengerangel
beschweren Steine die Wäschemangel.
Da sieht man Form und Größe nicht,
entscheidend ist nur das Gewicht.

Für manchen Scheibenbruch sind schuld,
ein Steinchen und ein Katapult.
Selbst in das kühle Seemannsgrab
zieht ein schwerer Stein hinab.
Steinplatten und Schindeln aus Holz
sind manch alten Daches Stolz.

Mit besonderen Steinen kann man es wagen,
mühsam den zündenden Funken zu schlagen.
Rübezahls Feind, der dürre Flint,
gab Glut und Wärme jedem Kind.
So bewahren diese Teile unserer Erde,
was war, was ist, was werde.

Hat man die Steine in Form gehauen,
kann man damit ganze Kirchen bauen.
Nur die Steinmetze aus allen Landen
in Babel keine gemeinsame Sprache fanden.
Selbst Steinbrüche, die tot und leer,
geben noch Krimikulissen her.

Ihr seht, so ein alter Stein
kann praktisch und auch nützlich sein.
Drum schimpft nicht, wenn er im Wege liegt,
hebt ihn auf, wenn ihr ihn kriegt.

18.08.2014 © Wolf-Rüdiger Guthmann
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Das Bermudadreieck

Schaut einmal auf den Globus hier,
mein Finger ist der Stelle Zier.
Weit entfernt von unserem Haus
geht’s aufs wilde Meer hinaus.
Im westlichen Atlantikteil
ragen Inseln, fremd und steil.
Doch ich meine nicht den gelben Fleck,
sondern im Wasser das blaue Eck.
Nach dem Spanier Bermudso, der’ s fand,
wurde es Bermudadreieck genannt.

Einmal im Jahr, ich möchte’ s nicht erleben,
gibt es dort ein riesiges Beben.
Das sonst blaue Wasser färbt sich grün,
als wenn dort nur die Blätter blüh’ n.
Die See türmt sich zu Wellen auf,
die anfangs richtungslos in ihrem Lauf.
Der Wind von allen Seiten weht,
die Schaumkrone sich riesig bläht.
Dann plötzlich läuft alles synchron,
zu Wind und Wasser kommt nun der Ton.

Ein Geräusch, das immer lauter wird,
erst ruhig pfeift, dann wie Glas zerklirrt.
Das grüne Wasser, die Wellenspitzen
nur noch nach einer Seite spritzen.
Aus dem Wind- und Wellenrudel
wird nun ein riesiger Wasserstrudel.
Als wär der Stöpsel weggeflogen,
wird nun das Wasser eingesogen.
Gleichzeitig fehlt in dieser feuchten Welt
das elektromagnetische Wirkungsfeld.

Der Kompass sich im Kreise dreht,
für Rettung ist es jetzt zu spät.
Schiffsschrauben, rückwärts rotiert,
werden vom Strudel glatt negiert.
Selbst Flugzeuge, die hier kreisen,
mit dem Bug nach unten weisen.
Man sieht sie noch im Wasser runden,
aber dann sind sie verschwunden.
Ein Segelflieger fast den Heimweg fand,
obwohl auch hier der Kompass stand.

Er kam dem Auge doch zu nah
und plötzlich war er nicht mehr da.
Wie in einer gewaltigen Zentrifuge,
trennen sich Stoffe in einem Zuge.
Im Auge des Monsters gibt’s einen Kern,
den sogenannten „Energetischen Stern“.
Er ist unheimlich schwer und dicht,
erzeugt auch unter Wasser Licht.
Angeblich soll’ s ein UFO sein,
das landen wollte im Wasserhain.

Anhand der stehenden Lichterposition
berechnete man die Kräfte schon.
Beim Dreieck, das gleichmäßig gekeilt,
wird ein Winkel in 60 Grad geteilt.
Das Gleichgewicht stellt sich jedoch,
bei 45 Grad ins Kräftejoch.
60 Grad, das sind 4 Drittel
von dem unbekannten Kräftemittel.
Dieses Wunder der Physik
bricht der Erde das Genick.

Regt der „Energetische Stern“ sich leicht,
sind alle Erdgrenzmaße erreicht.
Die Bermuda-Dreiecks-Wasser-Wühlung
dient allein der Kern-Kraft-Kühlung.
Das Graphit aus allen Ländern
könnte den Prozess nicht ändern.
Das schwere Wasser um den Stern
hält selbst fremde Strahlung fern.
Verbrauchter Energiestaub wird zerrieben
und aufgeladen in den Kern getrieben.

Selbst die 2 kg atomare kritische Masse
sich sehr leicht zerstrahlen lasse.
Laserstrahlen, die über das Dreieck flogen,
sich halbkreisförmig nach unten bogen.
Raketen, wie SS-20 und Sparrow,
kaum gestartet, zerfielen einfach so.
Satelliten aus Titan und Eisen,
die über dem Atlantik kreisen,
selbst wenn sie so groß wie ein Bus,
stürzen ab ohne Blitz oder Schuss.

Ein russisches Schiff sah und hörte,
was hier interessierte und störte.
Die Nachricht sollte in die Sowjetunion
über Kubas Troposphären Funkstation.
Der erste Richtfunkstrahl hat gewunken,
schon ist das große Schiff gesunken.

Die Amis hatten auch das Glück,
ihr U-Boot zog sich gerade zurück.
Ein gasgefüllter Freiballon
enthielt bereits die Position.
Ehe er jedoch die Meldung annahm,
das U-Boot in den Strudel kam.

Das ungeheure Energiekonzentrat
eine starke magnetische Wirkung hat.
Doch ward das Gegenmittel jetzt gefunden,
Kabel werden das Dreieck umrunden.
Mit ganz stiller plumper Induktion,
pumpt die Energie man schon.
Die Gravitation wird eliminiert,
indem die Zentrifugalkraft stabilisiert.
Man muss auch nicht mit Helium kühlen
oder Wind erzeugen mit den Mühlen.
Streit gibt’ s um das Drehrichtungsfeld,
das Nord und Süd zusammen hält.
Technisch gehen nicht alle konform,
Europa hat ne andere Norm.
Und die Politik will sich entfalten,
ob links oder rechtsherum gestalten.
Man müsste parallele Kabel packen,
die Frequenzen digital zerhacken.

Im Augenblick der Gipfel G8
gerade dort ne Sitzung macht.
Und jede der großen Nationen
möchte die eigenen Ressourcen schonen.
Denn man hat Tiefseetiere gefunden,
die schon seit Jahren verschwunden.
Tiere, die bei der Flucht enteilen,
indem sie blitzartige Stromstöße verteilen,
Akkus am „Energetischen Stern“ füllen
und selbst ihre Jungen damit stillen.

Schon morgen ist dort der Teufel los,
ich spür’ s an meinem Rheuma bloß.


26.08.2013 © Wolf-Rüdiger Guthmann
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