Gedichte Über Nacht - Seite 86

In einer unheilvollen Nacht
verlor ich meines Lebens Sinn.
Der Tod zog mich mit aller Macht
zum allzu frühen Grabe hin.

Wie teuflisch grinste er mich an
und lockte mich mit süßem Wort:
„Verlasse deines Lebens Bahn,
du findest Trost an meinem Ort“.

Doch da erschien mir, wie im Traum,
die engelgleiche Lichtgestalt.
Sie gab der Hoffnung neuen Raum,
gebot der Todessehnsucht Halt.

Sanft spürte ich den Flügelschlag,
sein Kuss erstickte jedes Leid.
Er zeigt mir den neuen Tag
und sprach von Glück und Ewigkeit.

Er blieb die ganze Nacht bei mir
und sprach: „Die Liebe ist der Kern“.
So wie ein Lebenselixier
hielt er die bösen Geister fern.

Und kann ich ihn auch jetzt nicht seh´n,
er wandelt mit mir, immerzu
und wird mir stets zur Seite steh´n,
egal, was ich auch denk´ und tu.

Heut geh ich raus
Aus meinem Haus
Und werde zu der großen Partymaus
Liebe Frauen
Im Vertrauen
Ihr werdet nur mich anschauen

Es ist Freitagnacht unter Vollmondschein
Der Türsteher lässt mich ohne Widerwort rein
Wo die Musik nach mir ruft
Und es erfüllt die Luft
Mein unwiderstehlicher Duft
Ich sprach gleich die erste Frau an
Doch die hatte kein Interesse an einem Mann
Sonst kann ich es nicht verstehen
So auch bei den nächsten zehn
Jedoch werdet ihrs gleich noch sehen

Ihr werdet noch vor mir knien
Um mit Hundeaugen
Mich anzuflehen
Ich soll nur noch mit euch gehen
Ihr könnt mir nicht widerstehen
Ich geh zur Bar
Es ist ganz klar
Wo mein erster Fehler hier war
Ich brauch ein Bier
Vielleicht auch vier
Und die nächste Frau gehört mir

Mit zehn Bieren in meinem Bauch
Flirtete ich mit zärtlichem Hauch
Du bist eine geile Sau
Für eine reife Frau
Ich hatte sie schon am Tau
Da wurde mir im Magen flau

Und ich musste mich niederknien
Um dann die Götter
Groß anzuflehn
Ich schufs nicht aufs Kloh zu gehen
nicht dem Druck widerstehn
Ich erbrach gleich
Mich inhaltsreich
Sie wurde daraufhin ganz kreidebleich
Sie ließ mich stehn
Ihr werdets sehn
Ich werde morgen auferstehen
Um wieder auszugehen

Der Sommer zieht über das Land;
zieht ein in meinen Garten,
als wäre er mit ihm verwandt
und sehnsüchtig erwartet.

Lau legt er sich in dunkle Nacht,
legt sich in alle Träume.
Der Himmel hell über ihm wacht -
hängt tiefer Sternensäume.

Es raschelt hier, es raschelt dort,
als wär' erwacht das Leben,
das treibt die kühlen Ecken fort -
lässt warme Lüfte schweben.

Es gibt die Menschen doch rundum,
die man bisher nie hörte,
bis Mitternacht der Kirchenturm
mit Glockenklang betörte

zu Traumesruh', innerer Stille.
Nun leichtes Nachtgeflüster
liegt satt in nächtlich' Sommerfülle.


*ein Stimmungsbild, das jeder kennt